Nachfrage nach kulturellen Angeboten nimmt zu

14. Mai 2015 - 11:07 Uhr

Berlin (MH) – Einrichtungen der Hoch- und Populärkultur erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Während 1995 rund 52 Prozent der Erwachsenen gelegentlich oder häufiger klassische Konzerte, Opern, Theater und Museen besuchten, waren es 2013 bereits 58 Prozent. Das geht aus einer Studie auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) hervor, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch veröffentlichte. Im Bereich Kino und Popkonzerte stiegen die entsprechenden Anteile von 53 auf 64 Prozent.

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Private Haushalte gaben 2011 im Schnitt jeweils 144 Euro für Kulturveranstaltungen aus, insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Das sei rund ein Viertel mehr als im Jahr 2003. Die staatlichen Kulturausgaben betrugen 2009 – dem jüngsten Jahr, für das entsprechende Daten vorlagen, 111 Euro pro Einwohner. Mit insgesamt 9,1 Milliarden Euro wuchsen sie seit 1995 um 22 Prozent. Da im gleichen Zeitraum jedoch das allgemeine Preisniveau um 23 Prozent gestiegen sei, hätten die staatlichen Kulturaufwendungen real stagniert. Dennoch würden immer mehr Menschen kulturelle Angebote nutzen.

Frauen besuchten der DIW-Studie zufolge häufiger hochkulturelle Veranstaltungen als Männer. Je älter ein Mensch ist (bis zum 75. Lebensjahr) und je höher sein Bildungsabschluss, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass er Opern, Theater und Museen besucht. Arbeitslose nutzten Kulturangebote seltener als Erwerbstätige und Einwohner ländlicher Gebiete seltener als die städtische Bevölkerung. Berücksichtige man jedoch, dass in ländlichen Regionen weniger kulturelle Veranstaltungen stattfinden, die Steuereinnahmen geringer und die durchschnittlichen Einkommen kleiner sein, sei die Kulturnachfrage dort genauso hoch wie in den Städten.

Für das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zur Zeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Indem jedes Jahr die selben Personen befragt werden, sollen nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen analysiert werden.

(wa)

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http://www.diw.de

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