Live aus Aix-en-Provence: Händels Alcina

10. Juli 2015 - 08:00 Uhr

Freitag, 10. Juli 2015 / 21:45 – 01:00 Uhr
ARTE

Oper (Frankreich 2015, Erstausstrahlung) Georg Friedrich Händel gehört wie Mozart seit den Anfängen zur Identität des Opernfestivals von Aix-en-Provence. Dieses Jahr wird ihm eine besondere Hommage zuteil: Das Festival eröffnet mit seiner Oper "Alcina", in einer Neuinszenierung und mit herausragenden Solisten – Patricia Petibon, Philippe Jaroussky, Anna Prohaska und Katarina Bradic, begleitet vom Freiburger Barockorchester unter Andrea Marcon. ARTE zeigt die Aufführung vom selben Abend.

Patricia Petibon

Patricia Petibon

Es ist die zweite Aufführung der "Alcina" in Aix-en-Provence nach der Produktion von Jorge Lavelli von 1978. Dieses Jahr hat Intendant Bernard Foccroulle die Inszenierung der britischen Regisseurin Katie Mitchell anvertraut, die in Aix-en-Provence bereits "Written on Skin" von George Benjamin (2012), "The House Taken Over" von Vasco Mendonça (2013) und die "Trauernacht" nach Bach-Kantaten (2014) auf die Bühne brachte.

Mitchells "Alcina" ist entschieden feministisch. Die Zauberin Alcina lebt auf einer Insel im Meer. Ihre magischen Kräfte setzt sie ein, um Seefahrer anzulocken, die sie betört und alsbald in wilde Tiere oder Felsblöcke verwandelt. Doch dann verliebt sie sich in den Ritter Ruggiero, löscht seine Erinnerung an sein voriges Leben und seine treue Braut Bradamante. Aber Alcina wird zum Opfer ihrer eigenen Machenschaften. Ruggiero kehrt schließlich doch zu Bradamante zurück und der entzauberten Zauberin bleiben nur ihre Tränen.

Eine bedrückende aber dennoch sehr realistische Welt! Händel ließ sich für "Alcina" einmal mehr von Ariosts "Orlando furioso" inspirieren. Er komponierte die Oper 1735, wenige Monate nach "Ariodante" und für dieselben Sänger. Es ist ein wahrlich beseeltes Werk, getragen vom Schicksal seiner magischen und tragischen Heldin.

(pt/wa)

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