Stuttgarter Oper: Leitlinien für Sanierung verabschiedet

13. Juli 2015 - 20:55 Uhr

Stuttgart – Die Sanierungspläne für die Oper Stuttgart nehmen Gestalt an. Erste Leitlinien verabschiedete der Verwaltungsrat der Stuttgarter Staatstheater am Montag. Danach soll vor allem die Funktionalität der Bühne in dem mehr als 100 Jahre alten Bau verbessert werden. Diese sei nicht mehr "State of the Art", sagte die Gremiums-Vorsitzende und Kunstministerin Baden-Württembergs, Theresia Bauer. "Wir dürfen dem Opernhaus Handlungsspielräume nicht verweigern." Um den Bühnenraum sinnvoll zu vergrößern und den Kulissenaufbau zu vereinfachen, müssten zum Landtag hin Teile der historischen Seitenwand versetzt werden. Insgesamt fehlen dem 1912 vom Max Littmann fertiggestellten Bau 10.000 Quadratmeter Fläche.

Opernhaus Stuttgart

Opernhaus Stuttgart

Als "Hausnummer" für die gesamte Sanierung nannte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn 300 bis 400 Millionen Euro, von denen Stadt und Land jeweils die Hälfte zahlen. Spekulationen über Kosten von bis zu 600 Millionen Euro wies er zurück. Bauer betonte, die Sanierung dürfe kein Fass ohne Boden werden. Die Entscheidungen würden mit Augenmaß gefällt. Kuhn erinnerte an die Kostenexplosion der Elbphilharmonie in Hamburg. "Das darf uns nicht passieren." Der Zeitrahmen für Planung und Arbeiten werde sieben bis neun Jahre umfassen.

Für ein Interimsgebäude während der drei- bis fünfjährigen Bauzeit soll der Vorschlag eines mehrstöckigen Komplexes auf dem Gelände des bisherigen Eckensees vor dem Opernhaus näher in Betracht gezogen werden. Das geschehe aber im Vergleich zu anderen Optionen, erläuterte Kuhn. "Da kann es keine Tabus geben." Eine Spielstätte außerhalb der Stadtgrenzen, etwa in Ludwigsburg, komme aber nicht infrage. Nach den Worten des Geschäftsführenden Intendanten der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, geht es auch darum, möglichst nahe an die derzeitige Kapazität von 1.400 Plätzen zu kommen. Eine Reduzierung um nur 100 Plätze ziehe Einbußen von 900.000 Euro im Jahr nach sich. Er erwartet von der Sanierung auch eine wettbewerbsfähigere Gastronomie und ein ansprechenderes Foyer.

Hendriks stellte die Situation des Opernhauses mit seinen jährlich 160 Opern- und 80 Ballettaufführungen dramatisch dar. Denn gesetzliche Bestimmungen etwa zu Brandschutz und Hygiene könnten nicht mehr eingehalten werden. Über dem Haus hänge das Damoklesschwert der täglichen Schließung. "Wir brauchen hier einen Befreiungsschlag."

Unter den Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschieden ist ein Bau vor dem Landtag, der in seiner Stellung als Solitär erhalten bleiben soll. Auch dürfe das neben den Staatstheatern gelegene Gymnasium Königin-Katharina-Stift nicht beeinträchtigt werden, erläuterte Kuhn. Die Abteilung Vermögen und Bau des Wirtschafts- und Finanzministeriums prüft nun unterschiedliche Ausgestaltungen der Sanierung, die bei der nächsten Verwaltungsratssitzung erörtert werden.

(Von Julia Giertz, dpa/MH)

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Stuttgarter Opernhaus: Sanierung wird deutlich teurer (09.06.2015 – 20:01 Uhr)

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