Dresden – Die Dresdner Musikfestspiele werden im kommenden Jahr unter das Motto "Zeit" gestellt. Aspekte des Themas sollen auf ganz unterschiedliche Weise abgebildet werden, teilten die Veranstalter am Mittwoch in Dresden mit. Trotz vergleichsweise kleinen Budgets solle die 39. Ausgabe des bekanntesten ostdeutschen Klassikfestivals ein Gipfeltreffen der Orchester werden.
Neben dem Boston Symphony Orchestra und dem Concertgebouw-Orchester aus Amsterdam erwarte man vom 5. Mai bis zum 5. Juni 2016 die Symphonieorchester Pittsburgh und Singapore sowie das WDR Sinfonieorchester aus Köln. Das Israel Philharmonic Orchestra mit Omer Weir Wellber am Pult erhält eine Residenz und ist mit drei Konzerten vertreten. Auch die Dresdner Staatskapelle und Dresdner Philharmonie sowie das eigens für das Festival zusammengestellte Festspielorchester haben ihren Auftritt.
Große Musik stehe immer wieder im Einklang mit oder im scharfen Kontrast zu der Zeit ihrer Entstehung, hieß es zu dem Motto. Außerdem stehe beim Hören von Musik die Zeit manchmal still, beschrieb Intendant Jan Vogler eigene Erfahrungen. "Man ist völlig gefangen in diesem einen Augenblick. Das passiert mir eigentlich nur beim Musikhören." Das Publikum der Festspiele solle ein besonderes Zeitgefühl bekommen. Es gebe einige Künstler, die die Voraussetzungen dafür magisch beherrschten.
Tatsächlich gibt Vogler neben zahlreichen Stars wie den Geigern Gil Shaham und David Garrett oder dem Pianisten Igor Levit auch Nachwuchskünstlern eine Bühne. So sind beispielsweise Studenten des Curtis Institute of Music aus Philadelphia und Preisträger des Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs zu erleben. Zum Auftakt vertritt der Komponist und Pianist Michael Nyman mit seiner Band die Sparte Minimal Music mit ihren ständig wiederkehrenden rhythmischen und melodischen Formen. Nyman will eigens für die Festspiele in Dresden ein Stück schreiben und am Eröffnungsabend uraufführen.
Verwaltungschef Markus Lutz ging auf die finanzielle Situation der Festspiele ein, deren Etat mit rund vier Millionen Euro vergleichsweise schmal bemessen ist. Lutz berichtete von jährlichen Steigerungen der Eigeneinnahmen zwischen fünf und zehn Prozent und einer Verfünffachung der Sponsorengelder seit dem Amtsantritt von Jan Vogler 2008. Die Festspiele hätten von der Stadt den Auftrag, ganz oben mitzuspielen: "Wir spielen eigentlich mit einem Regionalliga-Budget in der Champions-League." Das könne man zwar ein paar Jahre lang mit einem guten Team machen, auf Dauer gehe das aber nicht gut.
(dpa/MH)
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