Der Frühling der Spira Mirabilis

04. November 2011 - 07:35 Uhr

Sonntag, 06. November 2011 / 19:15 – 20:00 Uhr
ARTE

Dokumentation (Frankreich/2011, Erstausstrahlung) Sie sind um die Mitte 20, treffen sich und erforschen gemeinsam das Repertoire, ohne Dirigent und in demokratischer Zusammenarbeit: Das Orchester Spira Mirabilis wurde auf Initiative von vier Mitgliedern aus Claudio Abbados Mozart-Orchester gegründet. In diesem Film nimmt sich das junge, experimentierfreudige Ensemble Robert Schumann und seine erste Symphonie vor.

Spira Mirabilis

Das Ensemble Spira Mirabilis wurde spontan aus der Taufe gehoben, in einer Nacht im Juni 2007 im italienischen Cremona. Vier junge Musiker aus Claudio Abbados Mozart-Orchester hatten die gleiche Vision: Sie wollten musikalischen Qualitätsanspruch und Einmaligkeit in einem jungen Orchester ohne künstlerische Leitung vereinen. Nach und nach wuchs das Ensemble auf elf feste und neun "freie" Mitglieder an. Heute kann das Musikkollektiv Spira Mirabilis auf einen festen Kern von 20 jungen Musikern im Durchschnittsalter von 24 Jahren zurückgreifen.

Ein vergleichbares Experiment des angewandten Kollektivismus in der Musik hat es bisher nur einmal gegeben, als sich hochbegabte sowjetische Musiker zu dem ebenfalls dirigentenlosen Orchester Persimfans (1922-1932) zusammenschlossen. Dahinter stand die bolschewistische Utopie einer Welt ohne Hierarchien.

Das basisdemokratisch organisierte Ensemble setzt ein Zeichen – gerade in der heutigen Zeit, in der die Finanzkrise die Werte der kapitalistischen Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Spira Mirabilis steht für die Überzeugung, dass die Sinnsuche allen anderen, insbesondere den üblichen kommerziellen Belangen, überlegen ist.

Anhand der Aussagen von Gründungsmitgliedern und Theoretikern versucht der Film, das Ideal zu erfassen, das hinter dieser Form des "gemeinsamen Musizierens" steckt. Neben der Konzertaufzeichnung zeigt die Dokumentation die Probenarbeit, das Leben in der Gruppe und die Spezialität von Spira Mirabilis: unangekündigte "Guerilla"-Konzerte im öffentlichen Raum wie in Cafés, Gemeindesälen oder auf Schulhöfen.

(pt/wa)

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