Mit Musik gegen Fremdenfeindlichkeit: Opernhäuser planen Konzertreihe

25. Januar 2016 - 15:31 Uhr

(Zusammenfassung)

Dresden – Mit einer Reihe von Sonderkonzerten wehren sich große deutsche Opernhäuser gegen ausländerfeindliche Stimmungsmache. Die erste Veranstaltung unter dem Motto "Oper ohne Grenzen – Konzert für eine offene Kultur" findet am 12. Februar in der Semperoper statt, wie die deutschsprachige Opernkonferenz am Montag in Dresden ankündigte. Auch die Oper Frankfurt (3. April), die Deutsche Oper am Rhein (18. April) und die Deutsche Oper Berlin (29. Mai) haben schon Konzerte geplant. In Leipzig soll es einen Ballettabend geben.

Kundgebung vor der Semperoper

Kundgebung vor der Semperoper

Der Platz vor der Dresdner Staatsoper ist seit mehr als einem Jahr regelmäßig Ort von Kundgebungen der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung. Dagegen protestieren die Mitarbeiter regelmäßig. "Die Semperoper darf kein Bühnenbild für Fremdenfeindlichkeit sein", sagte Dietmar Schwarz, Intendant der Deutschen Oper Berlin.

Bei den Konzerten treten renommierte Künstler für zehn Euro Eintrittspreis auf und verzichten dafür auf ihre Gage. Nach den Worten von Bernd Loebe, Vorsitzender der Opernkonferenz und Intendant in Frankfurt am Main, könnten die deutschen Opernhäuser ohne Künstler aus dem Ausland dichtmachen. Die beteiligten Häuser wollten mit ihrem Schulterschluss darauf aufmerksam machen, dass interkulturelle Offenheit auch in anderen Bereichen der Gesellschaft möglich sei, betonte der amtierende Dresdner Opernchef Wolfgang Rothe.

Für die Konzerte entsenden die Häuser Künstler aus dem eigenen Ensemble auch an andere Bühnen. Zum Auftakt in Dresden wirken neben dem Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle, Christian Thielemann, unter anderen der Frankfurter Generalmusikdirektor Sebastian Weigle sowie die Sänger René Pape (Berlin), Mario Chang (Frankfurt) und Bogdan Baciu (Düsseldorf) mit. In Dresden sollen anschließend Spenden für ein Projekt des Ausländerrates gesammelt werden. Dabei können Bürger Bildungspatenschaften für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien übernehmen.

(dpa/MH)

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