Musikschulen in Hessen mit steigenden Schülerzahlen

10. Februar 2016 - 10:02 Uhr

Wiesbaden – Trotz der Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivitäten verzeichnen die hessischen Musikschulen steigende Schülerzahlen. Das geht aus Daten des Landesverbandes deutscher Musikschulen (VdM-Hessen) über seine öffentlichen Mitgliedsschulen hervor. "Das grundsätzliche Interesse an musikalischer Beschäftigung ist ungebrochen", sagte der Landesgeschäftsführer Hans-Joachim Rieß in Wiesbaden der dpa. Auch wenn das Schulfach bei Kindern meist nicht so beliebt sei.

"In der Freizeit spielt Musik oft eine große Rolle, nicht nur klassische, sondern auch über die neuen Medien", sagte Rieß. Über ihre Smartphones und das Internet beschäftigten sich Kinder und Jugendliche mit Musik.

Der Statistik des VdM-Hessen zufolge brachen die Schülerzahlen in den Musikschulen zwar von 2005 auf 2006 ein, und zwar von gut 85.000 Schülern auf unter 79.000. Seitdem ging es jedoch stetig bergauf bis auf einen Wert von rund 92.800 im Jahr 2013. Im darauffolgenden Jahr sprang die Zahl gar auf über 110.000 – allerdings war die Art der Erfassung umgestellt worden. Dies geht aus einer Antwort des Kunstministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion im hessischen Landtag hervor.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel macht sich unter anderem für die Stiftung "Kinder brauchen Musik" stark. "Zahlreiche Studien zeigen, wie wichtig das Musizieren für die Persönlichkeitsbildung von Kindern ist", erklärte er. Selbst Musik zu machen fördere das Denken und stärke soziale Bindungen.

Die steigenden Zahlen in der Verbandsstatistik gründen sich nach den Worten von Geschäftsführer Rieß unter anderem darauf, dass es vielerorts eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Musikschulen gibt. "Durch die Kooperationen erreichen wir auch solche Kinder, die sonst vielleicht nicht zur Musikschule gekommen oder von den Eltern geschickt worden wären", sagte er.

Die Verbandsmitglieder verstünden sich keineswegs nur als "alleinige Bewahrer der Hochkultur". Bei niederschwelligen Kursen gehe es vor allem darum, dass die Kinder sofort mit Musik loslegen können – das Noten lernen komme dann später hinzu.

Allerdings werde es für Kinder in Ganztagsschulen oft schwierig, noch Zeit für Stunden in einer Musikschule zu finden, kritisierte Rieß. Daher will sich der Landesverband mit den Schulen enger abstimmen, um den Kindern Freiräume für den Unterricht an Musikschulen zu schaffen. Bei der Suche nach neuen Klienten sollen nach den Worten von Rieß künftig die Grundschulen stärker in den Fokus genommen werden. "Schließlich erreichen wir dort alle Kinder eines Jahrgangs."

(Von Andrea Löbbecke, dpa/MH)

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