Erfurt/Weimar – Der Lehrstuhl für Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar ist über den April 2017 hinaus gesichert. Das Land habe die dauerhafte Einrichtung dieses kultur- und religionswissenschaftlich wichtigen Lehr- und Forschungsangebots nie infrage gestellt, erklärte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Freitag nach einem Gespräch mit beiden Vizepräsidenten der Hochschule. Die Frage sei niemals "ob", sondern immer nur das "Wie" der Fortführung gewesen. Das Land werde die benötigten Gelder zur Verfügung stellen. Der Bund muss bei positiver Evaluierung bis Ende August über die Fortführung der Bundesförderung von April 2017 bis 2022 entscheiden.
Die Stiftungsprofessur war im Sommersemester 2013 gestartet und wird vom Bund bis April 2017 mit etwa einer Million Euro gefördert. Schwerpunkt ist die musikwissenschaftliche Ausbildung jüdischer Kantoren. Die Hochschule und das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam, bei der die Professur zur Hälfte angesiedelt ist, beschreiten damit Neuland.
Der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, hatte diese Woche Alarm geschlagen und von einem drohenden Aus des Lehrstuhls gesprochen. Danach soll das Land nicht bereit gewesen sein, die Finanzierung des Lehrstuhls ab 2017 zu übernehmen. Laut Schramm habe der Bund eine Übergangslösung bis 2022 in Aussicht gestellt. Thüringen soll aber nicht bereit gewesen sein, ab diesem Zeitpunkt die Finanzierung ständig zu garantieren. Danach soll Schramm zufolge der Lehrstuhl für Geschichte für jüdische Musik aus dem Fördertopf herausgenommen worden sein.
(wa)
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