Berlin (MH) – Die neue Spielzeit der Berliner Philharmoniker wird von Vokalwerken bestimmt. Nach einer Saison mit viel Klaviermusik komme 2016/17 der Gesang zum Zuge, kündigte Chefdirigent Sir Simon Rattle (61) am Donnerstag in Berlin an. Er selbst werde allein zehn Opernaufführungen sowie 53 Konzerte dirigieren. "Ich glaube, wir werden ein wunderbares Jahr haben – und ein Jahr voller Spaß", sagte der 2018 aus dem Amt scheidende Brite.
Rattle versicherte, er sehe das Auslaufen seines Vertrags nicht als Ende der Zusammenarbeit mit dem Orchester. "Das ist eine musikalische Familie, und ich liebe meine Familie. Und ich freue mich, die Arbeit fortzusetzen – nur mit einer etwas anderen Perspektive."
Sein designierter Nachfolger Kirill Petrenko, derzeit Chef der Bayerischen Staatsoper, wird zu einem Gastauftritt mit Mozarts "Haffner-Sinfonie" und Tschaikowkys "Pathétique" erwartet. Weitere Gastdirigenten sind etwa Bernard Haitink mit Mahlers "Lied von der Erde", Christian Thielemann mit Bruckners Messe Nr. 3 und Riccardo Chailly mit Verdis Requiem.
Zu den Höhepunkten der neuen Saison zählt Puccinis Oper "Tosca", die sowohl bei den Osterfestspielen in Baden-Baden, als auch in Berlin aufgeführt wird. Einen kleinen ungarischen Schwerpunkt gibt es mit György Ligetis "Le Grand Macabre" und "Herzog Blaubarts Burg" von Béla Bartók.
"Composer in Residence" wird der US-Amerikaner John Adams. In fünf Konzertprogrammen erklingen Werke von ihm, einige Male wird er auch selbst am Pult stehen. Rattle will Adams' Passionsoratorium "The Gospel According to the Other Mary" dirigieren, ebenso wie eine neue Kinderoper von Andrew Norman.
Insgesamt geben die Philharmoniker 122 Symphoniekonzerte, darunter sieben Uraufführungen und vier deutsche Erstaufführungen. Die Spielzeit beginnt am 26. August mit einem Sonderkonzert und tags darauf mit einem kostenlosen Open Air-Konzert vor der Philharmonie. Fortsetzen will das Orchester die Digital Concert Hall, über die registrierte Nutzer Musik online abrufen können. Bisher sind rund 400 Konzertaufzeichnungen mit mehr als 1.000 Werken erfasst.
Über die Nachfolge des 2017 scheidenden Intendanten Martin Hoffmann ist nach Auskunft von Orchestervorstand Ulrich Knörzer noch nicht entschieden. Die Findungskommission habe sich aber bereits einige Male getroffen, sagte der Violinist. "Wir sind in einem guten Prozess und hoffen, bald zu einem Ergebnis zu kommen."
(wa, mit dpa)
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