Sonntag, 11. September 2016 / 23:55 – 02:55 Uhr
ARTE
Oper (Frankreich 2016, Erstausstrahlung) Patricia Petibon und Sabine Devieilhe, zwei der renommiertesten Sängerinnen Frankreichs, brillieren in Mozarts Oper "Mitridate – Re di Ponto", nach der gleichnamigen Tragödie von Jean Racine. Im Théâtre des Champs-Elysées spielt das Barockensemble Le Concert d’Astrée unter der Leitung von Emmanuelle Haïm.
Mozart war in jeglicher Hinsicht ein Wunderkind: Seine frühe Oper "Mitridate – Re di Ponto" ("Mithridates, König von Pontos") entstand 1770, als er 14 Jahre alt war. Im Zentrum der Handlung steht die Beziehung zwischen dem König Mithridates (Mitridate) und seinen beiden Söhnen Xiphares (Sifare) und Pharnaces (Farnace). Alle drei begehren die junge Aspasia. Sie ist mit Mithridates verlobt, doch ihr Herz gehört Xiphares. Mozart beschrieb den Thronfolgekrieg und den unvermeidlichen Verrat in einer schwungvollen, gefühlsbetonten Partitur.
Gemäß den Regeln der Opera seria, der "ernsten" italienischen Oper, umfasst "Mitridate – Re di Ponto" eine Fülle von virtuosen Arien für jeden der Sänger. "Nel grave tormento", die eindrucksvoll das Schwanken der Aspasia zwischen Liebe und Pflicht ausdrückt, zählt zu den schönsten des Genres. Die Duette der Oper laden zu regelrechten Sängerwettstreiten ein, so das von Aspasia und Xiphares gesungene "Se viver non degg’io". Das Duett folgt auf die Szene, in der Mithridates die unerlaubte Liebe der beiden entdeckt und schwört, die Liebenden zu töten.
Die Produktion des Théâtre des Champs-Élysées bringt einige der aktuell besten französischen Interpreten zusammen: die Dirigentin Emmanuelle Haïm mit ihrem Barockensemble Le Concert d’Astrée sowie bedeutende Sängerpersönlichkeiten wie Patricia Petibon, Sabine Devieilhe, Michael Spyres, Cyrille Dubois, Myrtò Papatanasiu und Christophe Dumaux.
Für die Regie konnte das Haus ein Mitglied der Comédie-Française gewinnen: Clément Hervieu-Léger. Dessen Konzept stellt die Mozart-Oper in einen engen Zusammenhang mit ihrer literarischen Vorlage, Racines Tragödie "Mithridate". Das Bühnenbild zeigt ein fast verlassenes Theater in einem vom Krieg gezeichneten Land. Hier soll Mithridates Krieg spielen, während sich um ihn herum der echte Krieg zusammenbraut. Das imposante Bühnenbild ist vielleicht das größte, das Eric Ruf je entworfen hat: Hier werden alle mozartischen Räume lebendig, etwa der Palast und die hängenden Gärten. Sie erscheinen verlassen, doch ihr Zauber erwacht im Laufe des Stücks immer wieder.
(pt/MH)
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