Bremen (MH) – Mit dem letzten Akkord von Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 gab es kein Halten mehr. Das elektrisierte Publikum in der Bremer "Glocke" dankte mit "Bravo"-Rufen, stehenden Ovationen und lautstarkem Beifall dem Geiger Christian Tetzlaff und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen für ein herausragendes Konzerterlebnis. Nahezu frenetisch wurden sie am Dienstagabend beim Heimspiel an der Weser gefeiert.
Dazwischen lagen zwei intensive Konzertstunden, in denen der Violinist und das Orchester immer wieder bewiesen, zu welch großartiger Symbiose sie fähig sind. Der Star Christian Tetzlaff gefiel vor allem mit einer unprätentiösen Virtuosität und rasanter Fingerfertigkeit. Insbesondere mit seiner ebenso nuancierten wie temporeichen und schwindelerregenden Interpretation von Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert reiht er sich nahtlos in die Riege der Teufelsgeiger ein. Hingabe, Präzision und Dynamik fließen bei dem 50-Jährigen derart zusammen, dass nicht nur das Zuhören ein Erlebnis ist. Zumeist mit geschlossenen Augen gibt sich Tetzlaff ganz der Musik hin und geht in ihr auf.
Welche Vielfalt in dem "Großer Geiger – ganz ohne Allüren", so der Titel des aktuellen Konzertprogramms anlässlich seines 50. Geburtstages, steckt, unterstrichen die gewählten Werke des Abends. Den Auftakt bildete Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216. Bereits hier legten Tetzlaff und das Orchester die Marschroute fest. Agil, elektrisierend, temperamentvoll und bestens aufeinander eingespielt präsentierten sich die Musiker. Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht" und Joseph Haydns Sinfonie Nr. 80 d-Moll sorgten für weitere Glanzpunkte.
Sichtlich berührt entließen der Starviolinist und das Orchester ein glückseliges Publikum mit einer Zugabe in die Nacht. Mit Jean Sibelius’ Humouresque No. 5 setzten die Musiker einen klangvollen Schlusspunkt mit einem Augenzwinkern.
Nach dem Auftakt in Wilhelmshaven und zwei Abenden in Bremen wird das Programm auf einer kleinen Konzertreise in den kommenden Tagen noch in Frankfurt, Köln, Hannover und Hamburg zu erleben sein.
(Von Corinna Fuchs-Laubach)
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