Pesaro/Berlin (MH) – Als Musikwissenschaftler und Dirigent hat Alberto Zedda entscheidend dazu beigetragen, vergessene Opern von Gioachino Rossini wieder bekannt zu machen. Im Alter von 89 Jahren starb er am Montagabend im mittelitalienischen Pesaro, wie ein Sprecher des Rossini Opera Festivals am Dienstag der Nachrichtenagentur MUSIK HEUTE bestätigte.
Zedda wurde am 2. Januar 1928 in Mailand geboren. Seine internationale Karriere begann 1957 mit dem Sieg beim Dirigentenwettbewerb der Fernsehanstalt RAI. An der Deutschen Oper Berlin war er von 1961 bis 1963 für das italienische Repertoire zuständig. In den 2000er Jahre kehrte er für mehrere Rossini-Produktionen, darunter "Semiramide" (2003) und "Tancredi" (2012), an das Haus zurück. Mehrmals stand er auch beim Festival "Rossini in Wildbad" am Dirigentenpult.
Weitere Stationen seines Künstlerlebens führten ihn unter anderem an die New York City Opera und an die Wiener Staatsoper. Er war künstlerischer Leiter der Mailänder Scala und des Teatro Carlo Felice in Genua. Als Mitbegründer des Rossini-Festivals in Pesaro wirkte er von 2001 bis 2015 als dessen künstlerischer Berater. Festivalintendant Gianfranco Mariotti würdigte Zedda "als einen in jeder Hinsicht vollendeten Menschen, der den Luxus genoss, ganz nach seinem Wunsch bis zum letzten Tag seines Lebens zu arbeiten."
Ende Februar hätte Zedda in Pesaro eine konzertante Aufführung von Rossinis Oper "La Cenerentola" leiten sollen. Wie die italienische Zeitung "Il Corriere della Sera" berichtete, hinderten ihn jedoch die Folgen einer Operation daran, an das Orchesterpult zu treten. "Es wird auch ohne mich ein unvergesslicher Abend sein", heißt es in seiner letzten Botschaft an Sänger, Orchester und Publikum.
(ck/wa)
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