Hagen – Ein Roadmovie auf der Opernbühne: Am Theater Hagen wird am (heutigen) Samstag "Tschick" uraufgeführt. Die Ausreißergeschichte nach Wolfgang Herrndorfs gleichnamigem Roman ist das meist gespielte Stück auf deutschen Bühnen. Für die erste Opernversion hat Ludger Vollmer die Musik komponiert, Regie führt Roman Hovenbitzer. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Florian Ludwig. (Rezension ➜ Uraufführung der Oper "Tschick " begeistert in Hagen)
Den Erfolgsroman "Tschick" auf die Opernbühne zu bringen, sei noch ein Vorschlag der im Juni 2016 verstorbenen Hagener Dramaturgin Dorothee Hannappel gewesen, sagt Ludwig. Komponist Vollmer habe den Roman zwar nicht gekannt. "Er sagte jedoch spontan, dass das ein perfekter Opernstoff sei." Das Ergebnis ist nach Worten Ludwigs "ein Stück, das alle mitreißen kann". Vollmer sei es gelungen, eine "sehr kraftvolle Musik" zu schreiben, die stilistisch sehr vielseitig sei. "Vollmer ist ein Praktiker, der schon beim Komponieren sehr theatral denkt."
Der in Berlin geborene 55-jährige Vollmer hat bereits Erfahrung mit der Umsetzung solcher Stoffe. "Gegen die Wand" nach dem Film von Fatih Akin hat er bereits 2008 als Oper am Theater Bremen herausgebracht und "Lola rennt" nach dem Film von Tom Tykwer 2013 am Theater Regensburg.
Das Tempo, das Vollmer in "Tschick" vorlegt, ist beachtlich: 29 Szenen in knapp zwei Stunden Musik. Schnelle Schnitte, ein cineastischer und temporeicher Zugriff auf den Stoff, das stellt jede Opernbühne vor große Herausforderungen. In Hagen hat man dafür, so Ludwig, kreative Lösungen gefunden: "Dies ist wahrscheinlich die erste Oper mit einer Verfolgungsjagd zwischen einem Lastwagen und einem Auto auf der Bühne." Regisseur Hovenbitzer habe hier aber überraschende Lösungen gefunden.
(Von Guido Krawinkel, dpa/MH)
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(19.03.2017 – 12:06 Uhr)
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