Karajan in Salzburg – Der Meister und seine Spiele

08. April 2017 - 09:10 Uhr

Samstag, 08. April 2017 / 20:15 – 21:05 Uhr
3sat

Dokumentation (Österreich 2017, Erstausstrahlung) Herbert von Karajan war einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Die "Osterfestspiele Salzburg", die 2017 ihr 50stes Jubiläum feiern, sind sein künstlerisches Vermächtnis. Der äußerst disziplinierte Meister seines Fachs hat seine Heimat Salzburg nicht nur musikalisch nachhaltig geprägt. Seine Vorliebe für die große Inszenierung zeigte sich auch abseits der Bühne, als Jetset-Liebling brachte er den Glamour in die hohe Kunst.

Herbert von Karajan

Herbert von Karajan

Karajan, der ultimative Maestro, Liebling der Medien, außerdem auch als Pilot, Sportwagen- und Segelbooteigner bekanntes Jet-Set-Mitglied der 60er- und 70er-Jahre mit Wohnsitzen in St. Moritz, St. Tropez und Salzburg, war bei aller Prominenz primär ein einsamer Perfektionist. Äußerste Präzision als Dirigent, Bühnen- und Filmregisseur mit einem besonderen Hang zu technischer Innovation und Brillanz machten ihn zu einem Ausnahmekünstler. Karajan hat als Dirigent etwa 700 Werke von mehr als 130 Komponisten eingespielt, weltweit wurden an die 300 Millionen Tonträger mit seinem Namen verkauft. Sein musikalisches Erbe wird heute vom Eliette und Herbert von Karajan Institut in Salzburg gepflegt.

In seiner Dokumentation führt Hannes M. Schalle das Publikum in das multimediale "Universum Karajan". Dreh- und Angelpunkt ist seine legendäre Produktion der "Walküre" bei den ersten Osterfestspielen 1967. Warum holte Karajan Wagners Werk nach Salzburg, wo doch Mozart als "Genius Loci" regiert? Und das auch noch mit den Berliner Philharmonikern? Ausgerechnet zu Ostern? Doch Karajan schaffte die selbstgestellte Aufgabe mit Bravour: sein eigenes Festival zu gründen und es praktisch im Alleingang zu finanzieren. Gemeinsam mit Günther Schneider-Siemssen – dem Star unter den Bühnenbildnern – brachte er Produktionen von Weltrang auf die Bühne und exportierte diese danach in die renommiertesten Opernhäuser der Welt.

Karajans Arbeitsstil war unvergleichlich und zeigte sich vor allem in der Kooperation mit anderen Künstlern. Nichts wurde dem Zufall überlassen, aber gerne der Kreativität des gesamten Teams. Er war Herr über Raum und Zeit, über Klang und Tempi, und kein Orchestergraben der Welt verwehrte ihm die Sicht auf die Bühne – die Sänger und Sängerinnen mussten richtig stehen und sich bewegen. Das Publikum sollte alles sehen und vor allem hören können.

Auch knapp 30 Jahre nach seinem Tod ist Herbert von Karajan in Salzburg allgegenwärtig, nicht nur als Statuette vor seinem Geburtshaus. Vor allem sein ehemaliger Assistent Christian Thielemann, heute selbst ein Maestro von Weltruf, führt Karajans Werk in Salzburg fort. 2017 leitet er die Rekreation der 1967er-Produktion der "Walküre" musikalisch.

Anschließend zeigt 3sat zwei Konzerte mit Herbert von Karajan: Um 21:05 Uhr die Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica" aus dem Jahre 1971 und um 21:55 Uhr die Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von 1972. Um 22:30 Uhr folgt die Dokumentation ➜ "Karajan privat".

(pt/MH)

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