Leipzig – In Erinnerung an den früheren Gewandhauskapellmeister Kurt Masur bekommt Leipzig einen Kurt-Masur-Platz. Eine Rathaussprecherin sagte am Freitag, es sei noch unklar, wann die unmittelbar neben dem Gewandhaus liegende Fläche offiziell nach dem Ehrenbürger der Stadt benannt wird. Der Stadtrat hatte den Beschluss auf seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch gefasst. Das Areal befindet sich zwischen dem Augustusplatz und der Universitätsstraße im Herzen der Stadt.
Der 2015 verstorbene Masur war bis 1996 Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses. 1989 wurde er zu einem der Hauptprotagonisten der Friedlichen Revolution in der DDR. Gemeinsam mit dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange, dem Theologen Peter Zimmermann sowie drei SED-Parteisekretären verfasste er den "Aufruf der Leipziger 6", den er am 9. Oktober 1989 über die 200 Lautsprecher des Stadtfunks verlas und mit dem zur Gewaltlosigkeit bei der bevorstehenden Montagsdemonstration aufgerufen wurde. Tatsächlich blieb die Demonstration von 70.000 Menschen friedlich – es war der Anfang vom Ende des SED-Regimes.
Masur, der lange Jahre auch Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker war, starb am 19. Dezember 2015 im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus in Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut. Eine Straße in White Plains im US-Bundesstaat New York trägt bereits den Namen "Masur Drive". Im Juli soll eine Leipziger Grundschule nach Masur benannt werden.
(dpa/MH)
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