Osnabrück/Berlin (MH) – Nach dem Aus für den Musikpreis "Echo" will der Bassbariton und Jazz-Sänger Thomas Quasthoff seine Trophäen keinesfalls zurückgeben. "Ich finde das populistisch, ich finde das dumm", erklärte der 58-Jährige in einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Das würde ich auch Daniel Barenboim so sagen: Ich kann mich öffentlich dazu äußern, aber ich muss doch den Preis nicht zurückgeben."
Quasthoff wurde mehrfach mit dem "Echo" geehrt, darunter drei Mal als Sänger des Jahres (1998 und 2004 Klassik, 2011 Jazz). Er habe für diese Auszeichnungen hart gearbeitet und sehe keinen Anlass, sich davon zu trennen, meinte der Künstler. "Das habe ich mir nicht erklaut, und ich habe mich auch nicht auf Kosten anderer Leute oder von Randgruppen lustig gemacht".
Mitte April war den beiden Rappern Kollegah und Farid Bang für ein als judenfeindlich kritisiertes Album der Pop-Echo verliehen worden. Es enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Aus Protest gaben Musiker wie das Notos Quartett, der Pianist Igor Levit oder die Dirigenten Daniel Barenboim und Christian Thielemann ihre Preise zurück. Ende April entschied der Bundesverband Musikindustrie, den "Echo" in der bisherigen Form nicht mehr zu vergeben. Davon sind neben dem Pop-Echo auch der Echo Klassik und der Echo Jazz betroffen.
(wa)
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(26.04.2018 – 15:10 Uhr)
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