Herzhaft, primitiv, stimmschön: "Die verkaufte Braut" in München

22. Dezember 2018 - 21:55 Uhr

München (MH) – Mit munterem Beifall für einen kurzweiligen Opernabend zwei Tage vor Weihnachten bedachte das Publikum in der Bayerischen Staatsoper am Samstagabend die Neuproduktion von Bedřich Smetanas "Die verkaufte Braut".

"Die verkaufte Braut"

"Die verkaufte Braut"

David Bösch inszenierte die launige Geschichte mit den schönen Melodien und der munteren Dramaturgie in einer zahm stilisierten Heuballenlandschaft. Er stellte stellenweise die derb-primitivsten Szenen seit sehr langer Zeit auf die Münchner Opernbühne. So schien die Landgesellschaft an abgehalfterten Gepflogenheiten von Festivals à la Wacken geschult. Andererseits sorgten Requisiten vom (E-? )Traktor bis zum gut erzogenen Bühnenschwein Willi und manch skurrille Details wie Maries Sockenunpaar für comedynahe Unterhaltung.

Musikalisch führte Tomáš Hanus das Bayerische Staatsorchester schwungvoll, aber auch in nahezu gleichbleibendem Mezzoforte durch den Abend, da hatte man sich während der brillanten und klangschönen Ouvertüre mehr Komplexität versprochen. Durchweg stimmschön überzeugte die Sängerbesetzung der Hauptrollen: Pavol Breslik liegt die Partie des ehrlich liebenden Hans perfekt, ebenso wie Günther Groissböck die des eitlen Heiratsvermittlers Kezal und Selene Zanetti die der spielfreudigen Marie.

Diese "Verkaufte Braut" hat nichts vom Thema "Nationaloper" und schwingt in leichten bis rabiaten Szenen dem herzhaften Happy End entgegen.

(Von Martina Kausch)

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