Frankfurt am Main (MH) – Schmerzliche Buhrufe für Regisseurin Florentine Klepper, artiger Applaus für die Sängerriege und ein insgesamt ratloses Publikum prägten die Premiere von Bedřich Smetanas "Dalibor" am Sonntagabend an der Oper Frankfurt. Mit der selten auf deutschen Bühnen gespielten, tschechischen Nationaloper wussten die Zuschauer in der dargebotenen Form wenig anzufangen. So begeisterte kaum jemanden Kleppers Konzept, die klassische Befreiungsoper um den mittelalterlichen Ritter Dalibor mit Gelbwesten-Aufruhr und gelenkter Manipulation zu assoziieren, die Prager Burg in ein überdrehtes Fernsehstudio zu verwandeln und König Vladislav zum glitzernd falschen Held der Einschaltquoten zu machen.
Nicht überzeugend war auch die leicht gedrückte Stimme des tschechische Tenors Aleš Briscein in der Titelpartie, der stets frontal zum Dirigenten sang, sich aber wenig um lebhaftes Spiel mit seiner Partnerin Izabela Matuła bemühte. Die polnische Sopranistin als seine Retterin Milada wusste bei ihrem Frankfurt-Debüt zwar mit kraftvollen Spitzentönen zu begeistern, tat sich aber – ebenso wie Briscein – schwer mit der deutschen Textverständlichkeit.
Retten konnte den schwierigen Opernabend auch nicht der versierte Stefan Soltesz am Pult. Musikalisch und darstellerisch setzten immerhin Frankfurter Ensemblemitglieder die Glanzlichter des Abends: Gordon Bintner als König Vladislav, Thomas Faulkner in der Rolle des bedauernswerten Kerkermeister Beneš sowie das Liebespaar Jitka (Angela Vallone) und Vítek (Theo Lebow).
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(Von Bettina Boyens)
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