Dresden (MH) – Mit großer Begeisterung und Ovationen im Stehen hat das Publikum am Samstag die Premiere von Giacomo Meyerbeers "Les Huguenots" in der Dresdner Semperoper aufgenommen. Nach fast 20 Jahren hat Peter Konwitschny wieder am Haus inszeniert, rundherum überzeugende Arbeit geleistet und bei dem die blutige Bartholomäusnacht thematisierenden Werk überraschend viele Nuancen zwischen launiger Spielfreude und todernstem Gewaltausbruch auf die Bühne gebracht. Es gibt die große, schlüssige, dramatische Entwicklung, verzaubernd lyrische Momente und die ganze Härte des Radikalen. Und fürs Auge große Bilder. Johannes Leiacker nutzt für Bühnenbild und Kostüme – anfangs recht dekorativ – den Fundus der Kunstgeschichte ausgehend von Leonardos "Abendmahl".
Musikalisch hat die Staatskapelle klar überzeugt, Stefan Soltesz dirigierte eine differenzierte Wiedergabe – adäquat der Regie. Der das Werk entscheidend tragende Chor sang und spielte im Lauf des Abends zunehmend souverän. Das Solistenensemble bot eine durchweg einheitliche, teilweise brillante Leistung. Venera Gimadieva war eine souveräne Marguerite de Valois, John Osborn ein auch in der Höhe bald stimmschöner Raoul, Jennifer Rowley eine überzeugende Valentine. Eine gelungene Premiere des zu Unrecht lange nicht gespielten Werks und ein Zeichen entsprechend der Dresdner "Erklärung der Vielen", alternativlos für Toleranz.
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(mk/wa)
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