Bayreuth – Der Bayreuther "Lohengrin" ist in seinem zweiten Jahr vom Festspiel-Publikum bejubelt worden. Bei der Wiederaufnahme der Inszenierung von Regisseur Yuval Sharon gab es am Freitagabend minutenlangen Applaus. Der ging wohl in erster Linie auf das Konto von Tenor Klaus Florian Vogt, der in der Titelrolle brillierte – und Dirigent Christian Thielemann, der bewies, welche Vorteile es haben kann, die Akustik in einem Haus ganz genau zu kennen.
Auch Georg Zeppenfeld als Heinrich und Elena Pankratova als Ortrud wurden begeistert gefeiert – ebenso Camilla Nylund als Elsa für eine allerdings wenig kraftvolle Darbietung. Sie sah zwar dank hellblauer Lockenperücke fast aus wie im vergangenen Jahr Anja Harteros, klang aber leider nicht so. Mitte August kommt Anna Netrebko zu ihrem Bayreuth-Debüt auf den Grünen Hügel und übernimmt die Elsa in zwei Vorstellungen.
Sharons "Lohengrin", für das niemand geringerer als Star-Maler Neo Rauch (holte sich seinen Applaus in lilafarbenen Glitzerschuhen ab) das blaue Bühnenbild entworfen hat, ist in vielen Punkten das komplette Kontrastprogramm zu dem Feuerwerk, das Tobias Kratzer bei der Festspieleröffnung mit seinem neuen "Tannhäuser" abbrannte. Statisch, keine großen Regie-Einfälle, kaum Personenführung. Trotzdem – oder gerade deshalb – gab es aus dem Publikum, in dem auch wieder Bundeskanzlerin Angela Merkel saß (dieses Mal mit ihrem Mann Joachim Sauer), keine Buhs für das Regie-Team. Eine Seltenheit in Bayreuth.
(dpa/MH)
Mehr zu diesem Thema:
➜ Buhs und viel Jubel für neuen Bayreuther "Tannhäuser"
(25.07.2019 – 22:31 Uhr)
➜ Weitere Artikel zu den Bayreuther Festspielen
Link:
➜ http://www.bayreuther-festspiele.de
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright