Operndirektor springt für "Don Carlos"-Sänger ein

23. November 2019 - 18:27 Uhr

Nürnberg/Berlin (MH) – Was macht ein Opernhaus, wenn sich der Hauptdarsteller wenige Stunden vor der Aufführung krankmeldet? Beim Staatstheater Nürnberg übernahm kurzerhand Regisseur Jens-Daniel Herzog den Part, wie das Haus am Samstag mitteilte. Um die ausverkaufte Vorstellung von Giuseppe Verdis "Don Carlos" am Freitag nicht absagen zu müssen, mimte der Intendant und Operndirektor selbst die Titelfigur.

"Don Carlos"

"Don Carlos"

Zwar hatte man mit dem Tenor Hovhannes Ayvazyan kurzfristig einen Einspringer gefunden. Dieser sollte jedoch erst zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung im Staatstheater eintreffen. Eine szenische Einstudierung war daher ebenso ausgeschlossen wie musikalische Proben, erklärte das Haus. Folglich sang Ayvazyan von der Seitenbühne, während Herzog auf der Bühne die Lippen bewegte.

Damit nicht genug der Schwierigkeiten: Bei der Inszenierung handelte es sich um die selten gespielte französisch-sprachige Fassung der Verdi-Oper, Tenor Ayvazyan beherrschte jedoch lediglich die italienische Version. So wurde die Aufführung mehrsprachig: Ayvazyan als Don Carlos sang auf Italienisch, die übrigen Ensemblemitglieder auf Französisch. Übertitelt wurde die Vorstellung auf Deutsch und Englisch.

Von den knapp 1.000 Besuchern der ausverkauften letzten "Don Carlos"-Vorstellung gab es nach Angaben des Staatstheaters frenetischen Applaus für die Darstellung Herzogs und die Leistung des kompletten Teams auf und hinter der Bühne.

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(wa)

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