München (dpa/MH) – Aktuell ohne Chefdirigent und ausgebremst durch die Corona-Krise, steht das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks vor einer ungewissen Zukunft. "Ein Orchester, das nicht spielen kann, ist ein unglückliches Orchester", sagte Nikolaus Pont, Manager des Klangkörpers, am Freitag in München. Man hoffe, am 20. April die Proben wieder aufnehmen zu können. Der Druck auf die Musiker und das Management werde mit jedem Tag des Shutdowns größer. "Das ist natürlich eine sehr unbefriedigende Situation."
Nach dem Tod des langjährigen Chefdirigenten Mariss Jansons im Dezember 2019 musste die Saison 2020/21 neu geplant werden. "Wir sind sehr froh, dass uns viele namhafte Dirigentinnen und Dirigenten in dieser Situation unterstützt und in ihre engen Terminkalender noch zusätzliche Projekte eingeplant haben." So übernahm Esa-Pekka Salonen kurzfristig eine Asien-Tournee, obwohl er in dieser Zeit eigentlich habe komponieren wollen, sagt Pont. Auch Gustavo Dudamel, Franz Welser-Möst und Zubin Mehta erklärten sich bereit, die Lücken zu füllen, die durch Jansons Tod gerissen wurden.
Höhepunkte des Programms der kommenden Saison ist eine konzertante Aufführung von Giuseppe Verdis Oper "Don Carlos" unter John Eliot Gardiner, die Fünfte Symphonie von Anton Bruckner unter Christian Thielemann, der erstmals das BR-Symphonieorchester dirigiert, sowie eine Orchesterresidenz des Pianisten Igor Levit. Ihr Pult-Debüt geben neben anderen auch die Dirigentinnen Mirga Gražinytė-Tyla und Oksana Lyniv.
Aus dem Kreis namhafter Gastdirigenten, mit denen das Orchester oft schon seit Jahren zusammenarbeitet, soll voraussichtlich der künftige Chefdirigent hervorgehen. "Der orchester-interne Prozess der Kandidatensuche wird sich wegen Corona etwas verzögern", sagte Pont. Doch man hoffe, noch dieses oder Anfang kommenden Jahres einen Namen präsentieren zu können.
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(dpa/MH)
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