Berlin (MH) – Die großen Verbände und Verwertungsgesellschaften der deutschen Musikwirtschaft fordern in der Corona-Krise ein staatliches Hilfsprogramm. Die bisherigen Angebote von Bund und Ländern seien beeindruckend, aber vielfach nicht auf die in der Musikwirtschaft miteinander verzahnten Wertschöpfungsketten abgestimmt und bei weitem nicht ausreichend, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.
Das Überleben vieler Unternehmen der Musikwirtschaft könnte nur durch gesonderte Maßnahmen gesichert werden, die sich am konkreten Bedarf orientieren. Rund 130.000 Selbstständige und Arbeitnehmer in der Branche fürchteten um ihre Existenz. Musiker, Veranstalter, Verlage und der Instrumentenbereich erwirtschaften den Angaben zufolge insgesamt einen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro jährlich.
Zur Überbrückung der aktuellen Notlage fordert die Musikwirtschaft insgesamt 582 Millionen Euro nicht rückzahlbare staatliche Hilfe. Diese Summe entspreche rund zehn Prozent der Einbußen in Höhe von annähernd 5,5 Milliarden Euro, die die Branche bei einer sechsmonatigen Dauer der Covid-19 bedingten Maßnahmen erwartet.
Die Musikwirtschaft werde auch im kommenden Jahr noch unter den negativen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden. Das geforderte Hilfsprogramm müsse daher nachhaltig aufgebaut sein, um auch in potentiellen späteren Notsituationen zur Verfügung zu stehen.
"Jenseits der wirtschaftlichen Förderung ist die Musikwirtschaft essentiell für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft und wird einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zurück in die Normalität leisten", erklärten die Verbände. Ohne finanzielle Hilfen drohte die Musikkultur in Deutschland erheblichen Schaden zu nehmen. Bestehende Strukturen liefen Gefahr, damit verloren zu gehen.
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(wa)
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