An seinem 70. Geburtstag gibt der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim ein Benefizkonzert zugunsten des Berliner Musikkindergartens. Am 15. November 2012 werde er als Solist das 3. Klavierkonzert von Beethoven und das 1. von Tschaikowsky spielen, sagte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper am Donnerstag. Das Konzert in der Philharmonie werde sein Freund Zubin Mehta dirigieren. Der Kindergarten geht auf Barenboims Initiative zurück und ist eine Kooperation mit der Staatsoper.
Der Spielplan 2012/13, den Barenboim und Intendant Jürgen Flimm vorstellten, enthält allein drei Premieren der Jungen Staatsoper. Ab 02. Dezember wird "Das tapfere Schneiderlein" von dem österreichischen Komponisten Wolfgang Mitterer zu erleben sein. In der Werkstatt werden ab Januar 2013 "Der Kaiser von Atlantis" und im Mai die Schulopern "Der Jasager / Der Neinsager" nach Brecht-Texten aufgeführt. Als Wiederaufnahme zeigt die Junge Staatsoper den "Gestiefelten Kater" von César Cui.
Neue Betriebsgeheimnisse der Oper enthüllt die Musiktheaterakademie für Kinder. In acht Vorlesungen erklären Künstler und andere Experten, woher ihre Ideen kommen und wie sie diese umsetzen. Die jungen Studenten zwischen neun und 13 Jahren erfahren in einem Winter- und Sommersemester, wie das "Gefühlskraftwerk Oper" entsteht. Im 3. Jahrgang hat die Akademie unter anderem Rolando Villazón als Dozenten eingeladen. Der mexikanische Tenor wird erzählen, warum er nicht gerne "Sänger" genannt werden möchte. Und eine Souffleuse erläutert die Wissenschaft des lauten Flüsterns.
Vielfältige Aktivitäten bietet die Berliner Staatsoper für alle Altersgruppen. In Ferien-Workshops können Kinder von sechs bis zehn Jahren in die faszinierende Welt der Oper eintauchen. Schulklassen haben die Möglichkeit, Proben zu besuchen. Familien, Erwachsene und Senioren können sich in jeweils speziellen Veranstaltungen auf Opernabende vorbereiten.
Im Jugendclub "Operatiefer Eingriff" treffen sich 14- bis 20-Jährige, um Einblick in das Operngeschehen zu gewinnen. Darüber hinaus erarbeiten sie in jeder Spielzeit eine eigene Produktion, beginnend bei der Entwicklung eigener Inhalte. Das nächste Stück wird am 12. Februar 2013 in der Werkstatt und auf dem Theaterfestival "Klubszene Berlin" gezeigt. Zum Kinderopernhaus wird jeden Donnerstag das Steinhaus im Bezirk Lichtenberg erklärt. Die Räumlichkeiten verwandeln sich in eine Probebühne, ein musikalisches Studierzimmer, eine Bühnenbild- und eine Medienwerkstatt. Zusammen mit Künstlern der Staatsoper gestalten Kinder, Eltern und Lehrer eine Opernaufführung. Die Produktion der kommenden Spielzeit heißt "Engel singen hören" und basiert auf dem Oratorium "Tobit" von Georg Friedrich Händel.
Premieren und andere Highlights
Insgesamt plant die Berliner Staatsoper in der Spielzeit 2012/2013 sieben Musiktheater-Premieren sowie weitere sechs Premieren auf der Werkstattbühne. Dazu kommen 17 Opernwerke aus dem Repertoire, 74 Konzerte, die jährlichen FESTTAGE zu Ostern, die dritte Ausgabe des Festivals für Neues Musiktheater INFEKTION! und zahlreiche Projekte der Jungen Staatsoper. Insgesamt bietet die Staatsoper 379 Veranstaltungen an.
Zum Saisonauftakt gibt es am 08. September 2012 einen großen Arien-Abend mit der Sopranistin Anja Harteros und der Staatskapelle Berlin. Gleichzeitig wird in der Werkstatt Erik Saties "Wissen Sie, wie man Töne reinigt? – Satiesfactionen" in der Inszenierung von Jürgen Flimm gezeigt, einer der großen Erfolge der letzten beiden Saisons.
Die Eröffnungspremiere der Spielzeit ist am 03. Oktober Richard Wagners "Siegfried" als Fortsetzung des "Ring"-Zyklus mit Regisseur Guy Cassiers, es dirigiert Daniel Barenboim. Die "Götterdämmerung" folgt am 03. März 2013. Der komplette Ring ist bei den FESTTAGEN ab dem 23. März zu erleben.
Hans Neuenfels inszeniert – erstmals an der Staatsoper – Mozarts "La finta giardiniera", musikalisch geleitet von Christopher Moulds. Weitere Premieren sind Richard Wagners "Der fliegende Holländer" (Daniel Harding / Philipp Stölzl), Frank Martins "Le vin herbé" (Franck Ollu / Katie Mitchell), Henry Purcells und Helmut Oehrings "The Fairy Queen – Das Flüstern einer Sommernacht", eine Koppelung barocker und zeitgenössischer Musik (Michael Boder / Claus Guth, der ebenfalls zum ersten Mal an der Staatsoper inszeniert) und Toshio Hosokawas "Hanjo" (Günther Albers / Calixto Bieito).
In der kommenden Spielzeit singen an der Staatsoper unter anderem Maria Bengtsson, Magdalena Kožená, Waltraud Meier, Kristine Opolais, Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, Plácido Domingo, Jonas Kaufmann, Bejun Mehta, René Pape, Lance Ryan, Roman Trekel und Rolando Villazón. Gleich drei Dirigenten werden ihr Debüt bei der Staatskapelle feiern: Alan Gilbert, Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra, der Kanadier Yannick Nézet-Séguin (mit Piotr Anderszewski am Klavier) sowie der Barockspezialist Giovanni Antonini.
Gidon Kremer kommt gemeinsam mit zwei Musikerinnen für ein Kammerkonzert ins Schiller Theater, zudem gibt Yefim Bronfman einen Klavierabend. Gustavo Dudamel gibt am 23. Juni 2013 gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und der Sopranistin Christine Schäfer ein Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden. Die Kammermusik-Konzerte im Roten Rathaus und im Bode-Museum werden fortgesetzt.
Das komplette Programm der Spielzeit 2012/13 ist online abrufbar. Für Abonnements, die FESTTAGE und die "Ring"-Zyklen sind Tickets bereits erhältlich. Ansonsten beginnt der Vorverkauf für alle Vorstellungen am 28. April 2012.
(wa)