Mailand/Berlin (MH) – Der italienische Dirigent Riccardo Muti hat die Schließung von Konzertsälen und Theatern wegen der Corona-Pandemie kritisiert. Das beeinträchtige nicht nur Künstler, sondern auch die Zuschauer und ihr Bedürfnis nach geistiger Nahrung, schrieb Muti in einem Brief an Ministerpräsident Giuseppe Conte, der am Montag in der Tageszeitung "Corriere della Sera" veröffentlicht wurde.
Der Premier hatte am Wochenende ein Dekret unterzeichnet, demzufolge ab Montag unter anderem Theater, Kinos und Konzertsäle schließen müssen. Theater- und Musik-Aktivitäten als "überflüssig" zu bezeichnen, wie es Regierungsmitglieder getan haben sollen, sei "Ausdruck von Ignoranz, Unkultur und mangelnder Sensibilität", erklärte Muti. Die Theater würden von Menschen geleitet, die sich der Corona-Vorschriften bewusst seien und die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen immer einhielten. Eine Online-Petition gegen die Schließungen verzeichnete bis Montag Nachmittag mehr als 75.000 Unterstützer.
Das Dekret gilt bis zum 24. November. Medienberichten zufolge wurden am Samstag in Italien 19.644 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Im Ensemble der Mailänder Scala hätten sich neun Chor- und drei Orchestermintglieder angesteckt.
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(wa)
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