Clara-Schumann-Korrespondenzen öffentlich zugänglich

24. Juni 2021 - 13:01 Uhr

Dresden/Berlin (MH) – Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden hat umfangreiche autographe Briefwechsel zwischen Clara Schumann, Ernst Rudorff und Johannes Brahms erworben. Damit komme die letzte bisher unzugängliche Korrespondenz der Musikerin (1819-1896) in öffentliche Hand, teilte die Bibliothek am Donnerstag mit. Die Dokumente wurden bereits digitalisiert und sind online zugänglich.

Telegramm von Clara Schumann

Telegramm von Clara Schumann

Die Korrespondenz zwischen Schumann und ihrem vormaligen Schüler Rudorff besteht aus 215 Briefen, Postkarten, Telegrammen, Notizen und 170 Schriftstücken. Sie begann kurz nach Abschluss des Unterrichtsverhältnisses 1858 und wurde bis zum Lebensende der Pianistin, Komponistin und Pädagogin gepflegt. In den Briefen geht es neben Musik auch um Politik, Gesellschaft, Alltag und Persönliches. Der Briefwechsel zwischen Rudorff und Brahms (1833-1897) umfasst 28 Schreiben. Musikwissenschaftlich bedeutsam ist vor allem ein Notenblatt, auf dem sich die Musiker über Mozarts Flötenkonzert KV 314 austauschen.

Die neu erworbenen Quellen dokumentierten auch die wachsende Vielfalt der Kommunikationsmittel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sagte der Generaldirektor der SLUB Dresden, Achim Bonte: "Neben die ausführlichen persönlichen Briefe treten praktische Standard-Postkarten für Kurzmitteilungen, aber auch erste Telegramme. Ich freue mich, dass wir diesen Austausch nun durch eine noch viel schnellere und bequemere Form verbreiten können, digital und mit Volltexten. Der Forschung sind damit buchstäblich keine Schranken mehr gesetzt."

Der Erwerb der Briefkonvolute habe nicht nur für Musikliebhaber einen hohen ideellen Wert, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). "Diese faszinierende Korrespondenz spannt den Bogen über fast 40 Lebensjahre der herausragenden Pianistin Clara Schumann und eröffnet Einblicke sowohl in private Fragen wie der Vereinbarkeit von Familienpflichten mit der Künstler-Karriere wie auch in die deutsche Musikgeschichte." Der Übergang dieser Briefe aus privater Hand in den Bestand der Sächsischen Landesbibliothek mache die national bedeutsamen Quellen für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich. Der Bund und die Kulturstiftung der Länder haben den Ankauf unterstützt.

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(wa)

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