Nürnberg/Berlin (MH) – Die Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg, Joana Mallwitz, wird ihren bis Sommer 2023 laufenden Vertrag nicht verlängern. "Nach dann 18 Jahren in festen Positionen an Opernhäusern, davon die Hälfte als Generalmusikdirektorin, wird es (…) für mich Zeit für einen Fokuswechsel", teilte die Dirigentin am Donnerstag mit. Zuvor hatten andere Medien darüber berichtet.
"Eine Rolle spielt dabei, dass sich im Herbst meine familiäre Situation ändern wird, worüber wir uns sehr freuen, die Grundvoraussetzungen aber werden für mich andere sein", erklärte Mallwitz. Die 34-Jährige erwartet ihr erstes Kind.
Hinzu komme, dass der Bau eines neuen Konzerthauses in Nürnberg verschoben wurde. Dadurch könne der ursprüngliche Plan, die Staatsphilharmonie bis zur Eröffnung des neuen Saales zu begleiten, nicht mehr in Erfüllung gehen. "Ich bin aber sehr froh, dass es von der Stadt und vom Land zumindest ein klares Bekenntnis zum Bauvorhaben Opernhaus gibt", betonte die Dirigentin. Die Fairness gebiete es nun, dass sie dem Theater die Chance gebe, in Ruhe einen Nachfolger zu finden, der das Orchester durch die Zeit des Umbruchs führt, fügte sie hinzu.
Intendant Jens-Daniel Herzog äußerte sein Bedauern über Mallwitz' Weggang. Die Dirigentin habe ihr Orchester und das Publikum in jedem Konzert und an jedem Opernabend einhellig begeistert, sagte er. "Ihre Arbeit in Nürnberg wird Spuren hinterlassen, denn ihre Interpretationen großer Klassiker und ihr Gespür für das Musiktheater haben Maßstäbe gesetzt."
In Hildesheim geboren, übernahm Mallwitz 2014 als jüngste Generalmusikdirektorin Europas die Orchesterleitung am Theater Erfurt. 2018 wechselte sie an das Staatstheater Nürnberg, dort als erste Frau auf dem Posten. 2019 wählten sie die Kritiker der Zeitschrift "Opernwelt" zur "Dirigentin des Jahres". Im vorigen Jahr gab sie am Pult der Wiener Philharmoniker ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen und war die erste Frau, die eine Oper bei dem Festival dirigierte. Regelmäßig gastiert sie europaweit an renommierten Bühnen wie der Königlichen Dänischen Oper, am Opernhaus Zürich, an der Oper Frankfurt und an der Hamburger Staatsoper. Konzertengagements führten sie unter anderem zum Konzerthausorchester Berlin, dem Philharmonia Orchestra London, den Münchner Philharmonikern, dem City of Birmingham Symphony Orchestra und den Göteborger Symphonikern.
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(wa)
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