Coburger Orchester solidarisch mit Kissinger Kurorchester

06. Oktober 2021 - 17:18 Uhr

Coburg/Berlin (MH) – Im Tarifkonflikt bei der Staatsbad Philharmonie Kissingen erhalten die Musiker Unterstützung von Kollegen. In einem offenen Brief wenden sich die Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg an den Oberbürgermeister der Stadt Bad Kissingen, Dirk Vogel (SPD), und die Geschäftsführerin der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Sylvie Thormann. "Mit großer Sorge und zunehmender Fassungslosigkeit beobachten wir die Entwicklungen rund um den eskalierenden Tarifkonflikt", heißt es in dem Brief vom Mittwoch.

Protestaktion Staatsbad Philharmonie Kissingen

Protestaktion
Staatsbad Philharmonie Kissingen

Man beklage unzumutbare Arbeitsbedingungen für die Musiker des Kurorchesters, die Kündigung zweier Kollegen und eine "schon viel zu lange andauernde Verweigerungshaltung im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Deutsche Orchestervereinigung (DOV)". Neben mehr als 700 gespielten Konzerten pro Saison seien die Musiker auch durch nichtkünstlerische Tätigkeiten wie Bühnendienst oder Orchesterbibliothek belastet. Dabei erhielten sie eine Bezahlung "deutlich unter dem schlechtesten Tariflohn für Orchestermusiker". Zudem würden ihnen Tariferhöhungen, Dienstaltersstufen und branchenübliche Zuwendungen wie Kleider-, Blatt- Rohr- und Saitengeld verweigert.

"Die fatale öffentliche Wahrnehmung und die unwürdige Behandlung" der Musiker seien "für die gesamte bayerische Kultur- und Orchesterlandschaft beschämend", schrieben die Coburger Kollegen weiter und forderten die Geschäftsführerin auf, in Tarifverhandlungen mit der DOV einzutreten. Eine ähnliche Solidaritätsbekundung gab es bereits von den Mitgliedern der Staatsphilharmonie Nürnberg.

Oberbürgermeister Vogel hatte Ende September erklärt, die Mitglieder des Kurorchesters würden tarifgerecht bezahlt. Allerdings habe es "in den letzten Jahren offenkundig keine weitere kontinuierliche Entwicklung nach oben gegeben". Man stehe dazu, den Musikern mit unbefristeten Arbeitsverträgen eine sichere und dauerhafte Lebensperspektive zu geben. "Aber wir können und werden nicht von heute auf morgen einen Tarifvertrag einführen können, den wir nicht bezahlen können – und deswegen Stellen abbauen oder betriebsbedingt kündigen müssen", betonte Vogel. Es müsse ein Mittelweg gefunden werden, der den Musikern eine finanzielle Entwicklung ermögliche und für die Stadt bezahlbar bleibe.

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(wa)

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