München/Berlin (MH) – Die slowakische Sopranistin Edita Gruberová ist am Montag in Zürich gestorben. Das bestätigte ein Sprecher der Agentur Hilbert Artists Management im Namen der Familie. Die Sängerin wurde 74 Jahre alt.
"Heute beklagen wir den Tod einer der größten Sängerinnen unserer Zeit", erklärte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. "Die einzigartige Stimme der Edita Gruberová wird für immer unvergesslich bleiben."
2019 beendete Gruberová ihre Karriere mit einem Auftritt an der Bayerischen Staatsoper in ihrer Paraderolle als "Elisabetta" in Donizettis "Roberto Devereux". Anschließend gab es einen Kniefall des damaligen Staatsintendanten Nikolaus Bachler und Beifallsstürme von rund 50 Minuten.
Mehr als 50 Jahre lang stand Gruberová auf der Opernbühne. Sie war Österreichische und Bayerische Kammersängerin, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Verdienstorden der Republik Österreich und den Österreichischen Musiktheaterpreis für ihr Lebenswerk. Zudem bekam sie Beinamen wie "Königin der Koloratur" und "Hohepriesterin des Belcanto".
Gruberová wurde 1946 in Bratislava geboren, wo sie von 1961 bis 1968 am Konservatorium studierte. 1970 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Königin der Nacht in Mozarts "Die Zauberflöte". Insgesamt hatte sie mehr als 700 Auftritte im Haus am Ring. Mit der Rolle der Zerbientta in Richard Strauss' Oper "Ariadne auf Naxos" begann dort 1976 ihre internationale Karriere, die sie in unterschiedlichen Partien etwa an die Mailänder Scala, das Royal Opera House London, die Metropolitan Opera New York und die Grand Opéra Paris führte.
1974 sang die Slowakin die Königin der Nacht erstmals an der Bayerischen Staatsoper. Es folgten mehr als 300 Auftritte in München, darunter 37 als Anna Bolena, 33 als Lucia di Lammermoor, je 28 als Lucrezia Borgia, als Norma und als Rosina in "Il barbiere di Siviglia" sowie 26 als Elvira in "I Puritani". Der heutige Intendant Serge Dorny reagierte auf Twitter "mit großer Trauer" auf die Todesnachricht. "Ein schmerzlicher Verlust für uns alle", schrieb er.
Gruberová kam es bei aller technischen Perfektion nie auf die Perfektion allein an. Künstlerische Reife, so ihr Credo, erwächst aus der persönlichen Erfahrung, und hinter dem glamourösen Bühnenleben prägten ernste Zeiten ihr Kunstkönnen. Gerade dies aber ermöglichte ihre unbedingte musikalische Präsenz und den Eindruck von Ehrlichkeit.
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(wa/mk)
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(27.03.2019 – 22:58 Uhr)
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