Das Musikfest Stuttgart bietet in diesem Jahr gleich mehreren Jugendorchestern eine Bühne. Unter den mehr als 70 Veranstaltungen vom 27. August bis 18. September gibt es Beiträge von einem Kinder- und drei Jugendorchestern, wie die Internationale Bachakademie Stuttgart am Dienstag mitteilte. Besonders hervorzuheben sei zudem ein Konzert mit 200 Musikschülern. Nach den Themen "Licht" (2009) und "Nacht" (2010) schließt das Festival 2011 mit dem Motto "Wasser" seine Trilogie elementarer Themen ab.
Schon das Auftaktkonzert zehn Tage vor Beginn des eigentlichen Musikfests wird vom International Regions Symphony Orchestra bestritten (17. August, 19:00 Uhr). Unter dem Titel "African Tales" präsentiert das IRSO ein interkulturelles Programm des Schweizer Komponisten Daniel Schnyder, das Händels Wassermusik gewissermaßen "unter die Lupe" nimmt. Das einzige internationale Jugendorchester in Deutschland versammelt rund hundert hochbegabte Musiker im Alter zwischen 16 und 25 Jahren.
Die jüngsten Musiker finden sich wohl im Internationalen Kinder-Barockorchester "Die Telemänner". Das in Stuttgart ansässige Orchester hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für die Barockmusik zu begeistern. Dafür bietet es eine spezielle Förderung auf der Grundlage einer musikalischen Literatur, von deren Komplexität die Kinder und Jugendlichen strukturelles Denken lernen können. "Die Telemänner" greifen das Festival-Thema "Wasser" mit der Uraufführung eines Violinkonzerts von Péter Tóth sowie Werken von Telemann, Händel und Johann Sebastian Bach auf (3. September, 16:00 Uhr).
Das Bundesjugendorchester, das gerade mit der 8. Symphonie von Anton Bruckner auf Tour durch Deutschland war, vereinigt sich in Stuttgart (3. September, 19:00 Uhr) mit der Gächinger Kantorei für ein Konzert unter Leitung der Rilling-Preisträgerin Maria Guinand. "Aqua" ist der Titel des eigens für diese Kooperation komponierten Oratoriums aus der Feder der Venezolaner Alberto und Gonzalo Grau.
Auch das "European Union Youth Orchestra", das Jugendorchester der Europäischen Union, wird mit der Gächinger Kantorei auftreten. Die jungen Musiker werden unter der Leitung von Vladimir Ashkenazy die "Sea Pictures" von Edward Elgar, Benjamin Brittens "Four Sea-Interludes" aus "Peter Grimes" und die "Sea Symphony" von Ralph Vaugh Williams aufführen (11. September, 19:00 Uhr).
Gewohnte Dimensionen sprengt die "Studie über den Klang des Meeres" von Salvatore Sciarrino. Nicht weniger als 200 Musikschüler aus ganz Baden-Württemberg – 100 Flötisten und 100 Saxophonisten – werden mit einem Countertenor, einem Flöten- und einem Saxophonquartett ein komponiertes Meeresrauschen von einer Dreiviertelstunde Dauer erzeugen. Und das gleich zwei Mal (11. September, 15:00 und 16:30 Uhr).
Die legendären Gesprächskonzerte von Helmuth Rilling finden mit dem vierteiligen Zyklus "Bachs Wassermusiken" eine Fortsetzung. Der Gründer und Leiter der Bachakademie erörtert die vielfältige christliche Symbolik des Wassers anhand der Bachschen Kantaten und Passionen (6. bis 9. September). Die Sopranistin Annette Dasch präsentiert wie im letzten Jahr ihre Mischung aus Talkshow und Liederabend. Am 10. September ab 16:00 Uhr plaudert sie mit interessanten Gästen über das Thema des Musikfestes – und singt natürlich.
Weitere Künstler des Musikfestes sind unter anderem die Klarinettistin Sabine Meyer, der Cellist Heinrich Schiff, die Gambistin Hille Perl und die Pianistin Olga Scheps. Das Orchester der Mailänder Scala reist mit Mendelssohns Konzertouvertüre "Meeresstille und glückliche Fahrt" und Dvoraks 9. Symphonie "Aus der Neuen Welt" im Gepäck nach Stuttgart.
Das vollständige Programm des Musikfests Stuttgart ist im Internet abrufbar. Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. Juni 2011. Schriftliche Vorbestellungen sind bereits möglich.
(wa)