Musiktheater "Once to be realised" in Berlin uraufgeführt

23. Januar 2022 - 23:09 Uhr

Berlin (MH) – Das unvollendete musikalische Oeuvre des Griechen Jani Christou hat sechs zeitgenössische Komponisten zu neuen experimentellen Arbeiten inspiriert. Das daraus entstandene Stück "Once to be realised" erlebte am Sonntagabend seine Uraufführung auf der Werkstattbühne der Deutschen Oper Berlin. Das Publikum in der Tischlerei, das während der Vorstellung auf Kissen am Boden saß, spendete anerkennenden Applaus.

"Once to be realised"

"Once to be realised"

Die Komponisten Beat Furrer, Barblina Meierhans, Olga Neuwirth, Samir Odeh-Tamimi, Younghi Pagh-Paan und Christian Wolff überraschten die Zuschauer mit kontrastreichen Formaten, die sich zwischen Konzert, Musiktheater und Installation bewegten. Zikaden zirpten, Schlagzeuge wirbelten, Sänger sangen von verschiedenen Positionen aus. Das Publikum, das in mehreren Etappen von einem Platz vor dem Opernhaus in die Tischlerei gelotst wurde, war selbst Teil der Aufführung.

Die musikalische Leitung übernahm die Schweizerin Cordula Bürgi, für die Inszenierung zeichnete der Grieche Michail Marmarinos verantwortlich. Gesangssolisten, die gemeinsam mit Musikensembles und Performance-Künstlern auftraten, interpretierten Texte auf Deutsch, Englisch, Altgriechisch und in einer an das Altphönizische angelehnten Kunstsprache.

Christou, der 1970 an seinem 44. Geburtstag bei einem Autounfall starb, gilt als Außenseiter der musikalischen Nachkriegsavantgarde. Unter dem Schlagwort "Metapraxis" führte er in seinem Spätwerk Elemente der Theater-, Performance- und Installationskunst mit Musik zusammen. In seinen letzten Lebensjahren fertigte er über 130 Kompositionsskizzen an, von denen die meisten nie umgesetzt wurden.

"Once to be realised" entstand als Koproduktion der Münchener Biennale mit der Deutschen Oper Berlin und dem Onassis Cultural Center Athen. Die ursprünglich im Frühjahr 2020 geplante Uraufführung musste aufgrund der Corona-Pandemie zwei Mal verschoben werden.

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(ck/wa)

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