Wenn die Bühne brennt – Ein Porträt des Ensemble Modern

01. Juni 2012 - 08:03 Uhr

Sonntag, 03. Juni 2012 / 08:10 – 09:00 Uhr
hr-Fernsehen

Dokumentation (Deutschland 2011) Präzision und Leidenschaft sind ihre Markenzeichen. Wenn sie die Bühne betreten, dann gilt nur eines: "die Bühne muss brennen". Die Rede ist nicht von einer Rockband, sondern vom Frankfurter Ensemble Modern und seinen Mitgliedern. Die Gruppe ist anders als die meisten Spezialensembles für Neue Musik – nicht zuletzt, weil sie sich selbst verwaltet und basisdemokratisch organisiert ist.

Ensemble Modern

Das Ensemble Modern gehört 18 Solisten, die als Gesellschafter das finanzielle Risiko alleine tragen. Sie müssen sich jeden Tag aufs Neue beweisen, so dass eine außergewöhnliche Motivation garantiert ist. Auf einen bestimmten Stil hat sich die Gruppe nicht festgelegt. Sie will die ganze Bandbreite des zeitgenössischen Komponierens darstellen und natürlich immer wieder – als "Blick zurück" – die Klassiker der Moderne. So spielt das Ensemble am einen Tag Steve Reich, am nächsten Helmut Lachenmann, dann wieder Wolfgang Rihm oder Heiner Goebbels, Igor Strawinsky oder Luigi Nono.

Mit allen bedeutenden Komponisten der Gegenwart hat das Ensemble Modern schon zusammengearbeitet, viele haben eigens für das Ensemble Stücke geschrieben. Höhepunkte des Films sind Ausschnitte aus Luigi Nonos Monumentalwerk "Prometeo", das zentrale Ereignis bei den Salzburger Festspielen 2011, der Publikumsrenner "Schwarz auf Weiß" von Heiner Goebbels bei der Biennale Salzburg, Pascal Dusapins Oper "Passion" im Pariser Théâtre des Champs-Elysées sowie ein multimediales Projekt in Hongkong.

Seinen Sitz hat das Ensemble Modern in Frankfurt, doch zu Hause ist es in den bedeutenden Konzertsälen rund um den Globus. Der Film zeigt die Vielfalt seines Repertoires, lässt die einzelnen Musiker und Komponisten zu Wort kommen und ist nicht zuletzt der Versuch, ein Panorama dessen zu entwerfen, was heute komponiert wird.

Der Film wendet sich nicht an Spezialisten, obschon auch die auf ihre Kosten kommen; er präsentiert zeitgenössische Musik nicht als etwas radikal Neues, sondern versucht das Vertraute im Fremden herauszustellen, die Ideen der Komponisten zu verdeutlichen sowie die Motivation und den Charakter der Menschen zu charakterisieren, die dieses Ensemble prägen.

(pt/wa)

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