Berlin (MH) – Die Komische Oper Berlin will die nächsten Spielzeiten jeweils mit einer großen Produktion an einem außergewöhnlichen Ort eröffnen. Den Anfang macht Hans Werner Henzes Oratorium "Das Floß der Medusa" in einem Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof. "Das wird für die Komische Oper Berlin in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Ereignis", sagten die beiden Ko-Intendanten Susanne Moser und Philip Bröking am Montag.
Das Oratorium des Komponisten Henze (1926-2021) und seines Librettisten Ernst Schnabel basiert auf einem authentischen Schiffsunglück aus dem Jahr 1816, das der französische Maler Théodore Géricault drei Jahre später in einem eindrücklichen Gemälde festhielt. Die Uraufführung des "Oratorio vulgare e militare" 1968 in Hamburg musste wegen Tumulten abgebrochen werden.
Das Werk habe nichts von seiner Aktualität eingebüßt und werde von Regisseur Tobias Kratzer noch intensiver erfahrbar gemacht, erklärten Moser und Bröking. Der 43-Jährige "legt den humanistischen Kern von Henzes Vertonung dieses brutalen Falls der Klassenherrschaft frei und überträgt ihn in einer bildgewaltigen Inszenierung auf den riesigen Hangar des Flughafens Tempelhof". Bühnenbildner Rainer Sellmaier entwirft auf 6.000 Quadratmetern einen Ozean zwischen zwei Zuschauertribünen.
Die musikalische Leitung übernimmt Titus Engel. Neben der Sopranistin Gloria Rehm und dem Bariton Günter Papendell agieren 83 Chorsänger, mehr als 40 Statisten, 20 Chorknaben und 82 Musiker. Vom 16. bis 30. September sind fünf Vorstellungen geplant.
Das 1947 errichtete Stammhaus der Komischen Oper Berlin wird ab Sommer saniert, umgebaut und erweitert. Während der auf sechs Jahre veranschlagten Arbeiten soll das Ensemble in das Schiller Theater ziehen und an anderen Orten der Stadt spielen.
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(wa)
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