Donnerstag, 21. Juni 2012 / 23:55 – 00:45 Uhr
Bayerisches Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 1991) In diesem Filmporträt geht es um Sergiu Celibidache, den Orchester-Erzieher, um die konzentrierte Zusammenarbeit eines eingespielten Teams. Celibidache hatte seit 1979 nur noch die Münchner Philharmoniker dirigiert und das Orchester nach seinen Vorstellungen geformt. Gab es in den ersten Jahren noch heftige Auseinandersetzungen auf den Proben mit oft scharfen Tönen, so herrscht in diesem Dokument der Ton sachlichen, herzlichen, fast freundschaftlichen Einvernehmens vor.
Im Gegensatz zur gängigen Konzert- und Probenfilmästhetik konzentriert sich der Film ganz auf den Dirigenten und zeigt die Musiker immer nur dann, wenn es zu einem – musikalischen oder verbalen – Dialog mit ihm kommt. So wird, in ungewöhnlich langen Einstellungen, sichtbar, wie Celibidache die Musik erlebt. Unterbrochen werden die Proben von Gedanken Celibidaches aus einem Interview von 1988 über Fragen der Musik.
Von 1988 bis 1991 arbeitete Jan Schmidt-Garre an einem großen Filmporträt Celibidaches. Im Frühjahr 1992 kam der 100-minütige Dokumentarfilm "Celibidache – Man will nichts, man lässt es entstehen" in die Kinos. Der Film wurde auf vielen Festivals gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet. Von den sechzig Stunden Filmmaterial, die damals produziert wurden, enthält dieses Porträt nur einen kleinen Teil. Der Großteil der historisch einmaligen Aufnahmen wurde 2007 bearbeitet, restauriert und in einer Reihe kürzerer Filme veröffentlicht.
Sergiu Celibidache, geboren 1912 in Rumänien, studierte in Paris und Berlin, wo er zum Vertreter Furtwänglers bei den Berliner Philharmonikern wurde. Er gastierte bei vielen Orchestern, unter anderem in Italien, Schweden, Dänemark, Frankreich und Japan, bis er 1979 Chef der Münchner Philharmoniker wurde. Von 1961 bis zu seinem Tod im Jahr 1996 lebte und unterrichtete Celibidache mit seiner Frau und seinem Sohn in Paris.
(Wiederholung am 01. Juli 2012 um 11:00 Uhr in BR alpha.)
(pt/wa)