Berlin (MH) – Mit 15 Minuten Verspätung begann das Konzert der Münchner Philharmoniker am Dienstag beim Musikfest Berlin. Verantwortlich war die Deutsche Bahn, mit der die Musiker aus Köln kommend etwa zehn Stunden gebraucht hatten, wie der Künstlerische Leiter des Festivals, Winrich Hopp, zu Beginn erklärte. Das Publikum in der Philharmonie zeigte volles Verständnis und ließ die Begrüßung mit umso herzlicherem Applaus ausfallen.
Unter der Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla präsentierten das Orchester und der Philharmonische Chor München die Symphonie Nr. 2 von Gustav Mahler. Trotz der für alle Musiker strapaziösen Anreise gelang der Litauerin eine grandiose Aufführung der "Auferstehungssymphonie". Die 37-Jährige interpretierte das anderthalb Stunden lange Werk sehr natürlich, grundehrlich und mit klarer Gestik. Dabei ließ sie sowohl die musikalischen Themen als auch die Dynamik überzeugend ineinanderfließen. Die Piano-Stellen wurden bis zum Äußersten ausgereizt und waren trotzdem – besonders bei den Bläsern – bis zum Letzten hörbar. Einen ebensolchen Hörgenuss bildete auch der Klang der Streicher, der sich samten im Saal ausbreitete. Auch der Chor (Einstudierung: Andreas Herrmann) überzeugte. Die Sopranistin Talise Trevigne und die Altistin Okka von der Damerau boten ausgewogene Solo-Stellen, fügten sich aber gleichzeitig in den interpretatorischen Kontext mit den Instrumentalisten und Sängern ein. Am Schluss gab es begeisterten Beifall mit Ovationen im Stehen und Bravo-Rufen.
Mit dem Musikfest starten die Berliner Klangkörper – die Philharmoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester, das Konzerthausorchester mit seiner neuen Chefdirigentin Joana Mallwitz sowie das Rundfunk-Sinfonieorchester – und internationale Orchester, Ensembles und Solisten jeweils in die neue Spielzeit. In diesem Jahr stehen bis zum 18. September mehr als 60 Kompositionen auf dem Programm. Spielstätten des Musikfests 2023 sind der Große Saal und der Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sowie bei einem Konzert die Gethsemanekirche.
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(tr/wa)
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