Magdeburg/Berlin (MH) – Der Internationale Heinrich-Schütz-Preis geht in diesem Jahr erstmals an zwei Ensembles: Musica Fiata und La Capella Ducale. Die beiden von dem Briten Roland Wilson gegründeten Formationen werden für ihre herausragenden, jahrzehntelangen Verdienste um die Erschließung, Verbreitung und Rezeption der Werke des Komponisten (1585-1627) ausgezeichnet, wie das gleichnamige Musikfest am Mittwoch mitteilte.
Der undotierte Preis, eine von der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach gestaltete Silbermedaille, wird am 14. Oktober im Rahmen des Heinrich-Schütz-Musikfests in Dresden verliehen. Dabei präsentieren die Preisträger in einer halbszenischen Aufführung Wilsons Rekonstruktion der verschollenen Schütz-Oper "Dafne".
Musica Fiata wurde 1976 als Ensemble für die Aufführung der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten gegründet. Als Ergänzung kam 1992 La Capella Ducale hinzu, um eine stilistische Einheit bei größeren Werken zu gewährleisten. "Dank der jahrzehntelangen Formung durch den spiritus rector Roland Wilson verfügen Musica Fiata und La Capella Ducale über eine ganz besondere, fast traumwandlerische Homogenität in den Interpretationen", erklärte Laudator Burkhard Schilgun. "Die stete Be- und Hinterfragung der historischen Quellen geht weit über das übliche Verfahren vergleichbarer historisch-informierter Ensembles hinaus." Hinzu komme eine fantasievolle Freude am Zusammenstellen und Kombinieren ungewöhnlicher Konzertprogramme. "Beeindruckend und außergewöhnlich ist auch der Mut und die Abenteuerlust, Werke und Programme – philologisch so korrekt wie möglich – zu rekonstruieren, die überhaupt nicht oder nur sehr unvollständig überliefert sind."
Das Heinrich-Schütz-Musikfest beleuchtet seit mehr als 20 Jahren das Schaffen des deutschen Komponisten an seinen originalen Wirkungsstätten in Weißenfels, Zeitz, Bad Köstritz, Gera und Dresden. Die diesjährige Ausgabe dauert vom 6. bis 15. Oktober und steht unter dem Motto "Klang.Welt.Wissen".
Seit 2018 vergibt das Festival jährlich den Heinrich-Schütz-Preis für herausragende Leistungen in der Vermittlung und Verbreitung der Musik des Komponisten und seiner Zeit. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Hans-Christoph Rademann, Sir Roger Norrington und im vorigen Jahr die Verlage Bärenreiter (Kassel) und Carus (Stuttgart).
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright
(wa)
Mehr zu diesem Thema:
➜ Weitere Artikel zum Heinrich-Schütz-Musikfest
Link: