Düsseldorf/Berlin (MH) – Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geht an Sergej Lukaschewski. Mit dem russischen Historiker und Menschenrechtler ehre man einen Mann, "der sich praktisch schon sein gesamtes Berufsleben für die Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, obwohl er bei seiner Arbeit zahlreiche Rückschläge erdulden musste", erklärte der Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker, Ádám Fischer.
Nahezu alle Institutionen, für die Lukaschewski in den vergangenen Jahren tätig war, seien mittlerweile von den russischen Behörden verboten worden. Er leitete 15 Jahre lang das Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat. Zuvor war der 48-Jährige unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Moskauer Helsinki-Gruppe und als Berater des Ombudsmannes für Menschenrechte der Russischen Föderation tätig. Heute wirkt er als Chefredakteur von "Radio Sacharow", das seit Mai 2023 gemeinsam mit dem Recherchezentrum Correctiv in Berlin realisiert wird.
"Ich bewundere zutiefst, dass Sergej Lukaschewski sich davon nicht entmutigen lässt und weiter für seine Überzeugungen eintritt – selbst nachdem er sich gezwungen sah, sein Heimatland zu verlassen. Sogar im Exil in Deutschland gibt er den Kampf nicht auf und anderen Menschen Hoffnung", betonte Fischer. Der Ungar, der die Empfänger des mit 10.000 Euro dotierten Preises jeweils selbst auswählt, engagiert sich seit Jahren für Freiheit und Menschenrechte.
Die Auszeichnung wird am 28. Januar 2024 im Rahmen des Menschenrechtskonzerts in der Düsseldorfer Tonhalle verliehen. Lukaschewski werde die Auszeichnung persönlich entgegennehmen. Fischer dirigiert bei dem Konzert die Motette "Ave Verum Corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart und die "Nelsonmesse" von Joseph Haydn. Es musizieren die Düsseldorfer Symphoniker, der Chor des Städtischen Musikvereins und die Solisten Reka Kristóf, Anna Harvey, David Fischer und Luke Stoker.
Der Menschenrechtspreis wird seit 2016 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die Organisation "Ärzte ohne Grenzen", die Ärzteinitiative "Praxis ohne Grenzen", der Wiener Verein Mimikama, die Bewegung "Fridays for Future" und zuletzt die iranische Autorin und Aktivistin Sanaz Azimipour.
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(wa)
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