Wiener Festwochen laden Currentzis aus

12. Februar 2024 - 18:39 Uhr

Wien/Berlin (MH) – Die Wiener Festwochen hatten für diesen Juni zwei Konzerte mit Oksana Lyniv und Teodor Currentzis am Pult geplant. Nach Protesten der Ukrainerin wurde der griechisch-russische Dirigent nun wieder ausgeladen. "Wir respektieren Lynivs Wunsch, aktuell nicht in einen inhaltlichen Kontext mit Currentzis gestellt zu werden", sagte Intendant Milo Rau am Montag. Leider sei dadurch die Absage des Konzerts mit Currentzis, den man als Künstler sehr schätze, "alternativlos", so Rau.

Oksana Lyniv

Oksana Lyniv

Am 2. Juni interpretieren Lyniv und das Kyiv Symphony Orchestra im Wiener Konzerthaus das Kaddish Requiem "Babyn Jar" des ukrainischen Komponisten Yevhen Stankovich. Zehn Tage später sollten Currentzis und das SWR-Symphonieorchester im Burgtheater das "War Requiem" aufführen. So sehr die Veranstalter die spannungsvolle Gegenüberstellung der beiden Werke im Programm der Wiener Festwochen 2024, "das bewusst politische und gesellschaftliche Frontstellungen in vielen künstlerischen Positionen befragt", begrüßt hätten, sei es für die beteiligten ukrainischen Künstler nicht mehr realisierbar, betonte der Intendant.

"Wir sind froh, dass die Wiener Festwochen eine Lösung gefunden haben und freuen uns sehr, das Kaddish Requiem 'Babyn Jar' schlussendlich doch in Wien aufzuführen", erklärte Lyniv. Für das Konzert wird ein Schüler von Stankovich auch noch ein aktuelles ukrainisches Stück komponieren.

Der öffentlich-rechtliche Südwestrundfunk (SWR) bedauerte die Absage des Konzerts seines Symphonieorchesters. "Gleichwohl habe ich Verständnis dafür, dass sich Oksana Lyniv und die Mitglieder des Kyiv Symphony Orchestra ein öffentliches Bekenntnis von Teodor Currentzis gegen den russischen Angriffskrieg gewünscht hätten", sagte SWR-Programmdirektorin Anke Mai. "Mit Rücksicht auf die Konsequenzen, die ein solches Bekenntnis für Currentzis in Russland mit sich brächte, haben wir dies aber nie von ihm verlangt." Man akzeptiere die Entscheidung der Wiener Festwochen und hoffe "auf ein Wiedersehen in friedvolleren Zeiten".

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(wa)

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