Frankfurt am Main (MH) – Wolfgang Fortners erotischer Bilderbogen "In seinem Garten liebt Don Perlimplín Elisa" hat am Freitagabend seine Frankfurter Erstaufführung gefeiert. Mit großem Interesse reagierte das Opernpublikum in der Spielstätte Bockenheimer Depot auf die zweiaktige Kammeropernrarität, die 1962 im Schlosstheater Schwetzingen uraufgeführt worden war, nach dem Tod des Komponisten 1987 aber in Vergessenheit geriet.
Weil Fortner "Don Perlimplín…" nach einem Theaterstück des surrealistischen spanischen Dichters Federico García Lorca aus dem Jahr 1933 komponierte, hat Regisseurin Dorothea Kirschbaum im Verein mit Bühnenbildner Christoph Fischer viele übersinnliche Elemente in die psychologisch komplexe Tragikomödie einbezogen. Die an organische Körperformen erinnernden Bühnenelemente lassen sich raffiniert auseinanderziehen und machen Salvatore Dalís Gemälden Konkurrenz. Ungezogene Kobolde singen nicht nur in die Hochzeitnacht hinein, sondern kommentieren als ungebetene Hauselfen mit ihren Tänzen auch intimste Sehnsüchte des komplizierten Paares "Don Perlimplín" und Elisa.
Was sich anfangs als typische Barockkomödie mit dem Inhalt "Alter Mann liebt liebeshungrige junge Frau" darstellt, entwickelt Kirschbaum zu einer packenden Parabel über ungestillte, vielfach verdrängte Liebessehnsüchte. Dirigent Takeshi Moriuchi arbeitet nicht nur die beiden Zwölftonreihen der Liebenden in immer neuen Variationen heraus, sondern lässt auch Celesta, Harfenglissandi und Vibrafon-Klänge des groß besetzten Orchesters unheimlich auftrumpfen.
Alle in ihren Rollen debütierenden Ensemblemitglieder sind auch eindrückliche Menschendarsteller: Sebastian Geyer ist ein erst verunsicherter, dann umso heißer entflammter Don Perlimplín, Karolina Bengtsson eine erotisch aufgeladene Belisa, der in Karolina Makulas Haushälterin Marcolfa eine ernsthafte Konkurrentin erwächst. Zwerchfellerschütternd singt Koloratursopranistin Anna Nekhames als gekünstelte Mutter Belisas dazu eine saftige Opera Buffa-Parodie.
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(bb/wa)
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