Berlin (MH) – Das Programm der Berliner Staatsoper soll "verführen, bewegen, zum Denken anregen und unterhalten". Das sagte die designierte Intendantin Elisabeth Sobotka am Montag bei der Vorstellung ihrer ersten Spielzeit 2024/25. Es gebe unendlich viele Varianten und Möglichkeiten, die Faszination eines Opernabends lebendig zu halten. "Eine Voraussetzung ist essentiell: Qualität. Und die ist an diesem Haus in exzellenter Form gegeben", betonte sie.
Der künftige Generalmusikdirektor Christian Thielemann plant gleich im Oktober 2024 ein neues Format namens "U30". Dieses soll jüngeren Besuchern die Möglichkeit bieten, ausgewählte Konzerte der Staatskapelle Berlin vorab im Rahmen einer öffentlichen Generalprobe zu erleben. Thielemann wurde im September 2023 zum Nachfolger von Daniel Barenboim ernannt, der seinen Vertrag aus gesundheitlichen Gründen aufgelöst hatte. Trotz der Kürze der Vorbereitungszeit hätten Sobotka und er "wunderbare Programme" entwickelt. Mit großer Freude blickt der 65-Jährige auf die Premiere der Oper "Die schweigsame Frau", die er noch nie dirigiert hat. "Mir ist es ein großes Anliegen, das umfangreiche Repertoire von Richard Strauss, der viele Jahre an der Berliner Lindenoper Hofkapellmeister war, dem Publikum näher zu bringen", erklärte der gebürtige Berliner.
Insgesamt plant die Berliner Staatsoper in der kommenden Saison acht Premieren, darunter Charles Gounods "Roméo et Juliette" und "Fin de partie" von György Kurtág. Den Anfang macht Giuseppe Verdis Oper "Nabucco", die seit Jahrzehnten nicht mehr an dem Haus gespielt wurde. Neben Luca Salsi in der Titelpartie ist Anna Netrebko als Abigaille zu erleben. Gegen Auftritte der russischen Sopranistin gibt es immer wieder Proteste. Netrebko hatte den Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 ausdrücklich verurteilt und den Menschen in der Kriegsregion ihr Mitgefühl ausgedrückt. Gleichwohl wurde sie wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert und von einigen Auftritten ausgeladen.
Als besonderes Herzensprojekt bezeichnete Sobotka den "Freischütz für Kinder" nach Carl Maria von Weber, der im Februar 2025 auf die Bühne im großen Saal kommen soll. Da es in den Schulen immer weniger Zeit für musische Fächer gebe, wolle die Staatsoper als Institution mithelfen, den Kindern leichten und zugleich qualitätvollen Kontakt mit Musik und Oper zu ermöglichen. Das Ziel sei, dass jedes Schulkind Berlins einmal ohne Aufwand und Zutun der Eltern selbstverständlich und gründlich vorbereitet in die Staatsoper kommen kann. Dafür biete man pädagogisches Material und Workshops für Lehrer und Mitmachaufgaben für Kinder an.
Die Staatskapelle Berlin gibt unter anderem acht Abonnementkonzerte, von denen drei unter der Leitung von Thielemann stehen. Zwei Konzerte wird sein Vorgänger Barenboim dirigieren. Bei den Konzerten zum Jahreswechsel präsentiert der neue GMD statt der traditionell gespielten Neunten Sinfonie von Beethoven Musik aus Tonfilmen und Theaterstücken der Weimarer Zeit, etwa von Kurt Weill, Werner Richard Heymann und Friedrich Hollaender.
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(wa)
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