Studie: Klassik-Konzerte erfolgreicher als Rock und Pop

02. August 2012 - 10:03 Uhr

Klassische Musik boomt: Konzerte, Opern und Operetten hatten im Jahr 2011 mehr Besucher als Rock, Pop oder Musicals. Trotz durchschnittlich niedrigerer Ticketpreise wurde im Klassik-Bereich der größte Umsatz gemacht. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), teilten der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und das Magazin "Musikmarkt" am Mittwoch mit. Das Live-Geschäft sei insgesamt ein kräftig wachsender Markt, in dem das Klassik-Segment sogar noch überproportional stark zugelegt habe.

Vorstellung GfK-Studie

15,5 Prozent aller Deutschen haben im vergangenen Jahr ein klassisches Konzert, eine Oper oder Operette besucht. Demgegenüber kauften 14,1 Prozent der Bevölkerung ein Ticket für ein Pop- oder Rockkonzert. "Die Kennzahlen sind beeindruckend", sagte bdv-Präsident Jens Michow. "Unsere Studie zeigt ganz deutlich, dass sich klassische Musik in Deutschland sehr großer Beliebtheit erfreut."

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr Eintrittskarten für Konzerte, Opern und Operetten im Wert von 823 Millionen Euro verkauft. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2009 um 32 Prozent (201 Millionen Euro). Der Anteil des Klassik-Segments am gesamten Live-Markt nahm im selben Zeitraum von 27 auf 30 Prozent zu. Die klassische Musik war "noch nie auf so einem hohen Niveau wie in 2011", resümiert die Studie.

Allerdings hätten die Veranstalter "nach wie vor Probleme, ein jüngeres Publikum zu erschließen", erklärte "Musikmarkt"-Chefredakteur Stefan Zarges. So seien 73 Prozent der Besucher von klassischen Konzerten 60 Jahre oder älter, bei Oper und Operette 67 Prozent. In der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen hätten der Untersuchung zufolge nur zwei Prozent eine Live-Veranstaltung mit klassischer Musik besucht.

Der durchschnittliche Kartenpreis stieg bei Klassik-Konzerten im Vergleich zu 2009 von 23,61 Euro auf 31,73 Euro. Opern und Operetten kosten rund 32,71 Euro. Das ist eine deutlich größere Steigerung als im gesamten Live-Markt, wo die Preise nur um acht Prozent zugenommen haben. Dennoch sind Klassik-Tickets immer noch preisgünstiger als bei anderen Genres. So schlägt ein fremdsprachiges Rockkonzert im Schnitt mit 36,50 Euro zu Buche, ein Musical sogar mit 60,93 Euro.

Insgesamt ist die Konsumstudie ein positives Signal für die Konzert- und Veranstaltungsbranche. Der Markt hat sich von den Umsatzrückgängen infolge der Finanzkrise erholt. Im Jahr 2011 gelang der Branche mit 3,9 Milliarden Euro sogar ein neuer Umsatzrekord.

(wa)

Links:

http://www.veranstaltungswirtschaft.de/
http://www.musikmarkt.de/

 

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