Donnerstag, 27. September 2012 / 00:10 – 01:10 Uhr
Bayerisches Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2005) "Man muss die Menschen und die Musik lieben", sagt Sir Colin Davis auf die Frage, was einen großen Dirigenten ausmacht. Und: "Wie ich das geschafft habe, Dirigent zu werden, weiß ich selbst nicht."
Mit 13 stand sein Berufsziel fest, aber in der Familie Davis gab es weder Geld noch Platz für ein Klavier; so studierte er Klarinette. Das Royal College of Music nahm ihn deshalb nicht in die Dirigentenklasse auf. Aber er setzte sich durch. Als er 1958 für Otto Klemperer in "Don Giovanni" einsprang – und zwei Jahre später für Sir Thomas Beecham in der "Zauberflöte" – gehörte er zu den gefragtesten Dirigenten seiner Generation.
1967 wurde Davis Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra, vier Jahre später ging er an das Royal Opera House in London. Von 1983 an leitete er neun Jahre lang das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Als einer der ersten großen Dirigenten widmete er sich der musikalischen Jugendarbeit. Im Rahmen der damals neugegründeten "BR-Orchesterakademie Ingolstadt" erarbeitete er mit Schülern und Studenten symphonische Werke.
Heute, mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft, zum Ritter des Britischen Königreichs geschlagen, gilt Sir Colin Davis als der "Gentleman-Dirigent" schlechthin. Hochgebildet, belesen, liebenswürdig, völlig uneitel, voller Witz und Humor. Und er bekennt sich zu seinen Freizeitbeschäftigungen neben der Literatur: Stricken, Kochen und Gartenarbeit.
(pt/wa)