Umfrage: Deutsche machen weniger Musik – Interesse wäre größer

06. Dezember 2012 - 10:03 Uhr

Berlin (mh) – Die Deutschen machen immer weniger Musik: In nur 17,7 Prozent der Haushalte wird ein Instrument gespielt, 2008 waren es noch 25,6 Prozent. Dabei würde fast ein Drittel der Bevölkerung (29,3 Prozent) gerne ein Musikinstrument spielen. Bei jungen Menschen hat sogar knapp die Hälfte (46,9 Prozent) diesen Wunsch. Das ergab eine repräsentative Konsumentenbefragung, die der Verband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche (SOMM) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat.

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Danach räumen die Menschen dem Musizieren eine größere Bedeutung ein, als es das aktive Ausüben vermuten lässt. Für einen Großteil der Bevölkerung spielt Musik eine wichtige Rolle in der frühkindlichen Entwicklung. Sie sei Teil einer ausgewogenen Ausbildung und sollte fester Bestandteil des Lehrplans in der Schule sein. Das Musikmachen fördere die Kreativität und Disziplin des Kindes und präge das Sozialverhalten.

So hängt das Interesse am Musizieren auch nicht vom Einkommen ab. Die Begeisterung dafür in einkommensschwächeren Haushalten (29,3 Prozent) gleicht der in einkommensstärkeren (30,8 Prozent). Aktives Musizieren hingegen nimmt mit dem Einkommen zu. Auch die Zahl der Kinder im Haushalt hat einen Einfluss: Wo keine Kinder sind, wird nur zu 13,3 Prozent ein Instrument gespielt. In Haushalten mit drei und mehr Kindern wird vier Mal so viel musiziert (52,3 Prozent).

Fast drei Viertel der aktiv Musizierenden (74,6 Prozent) lernen das Spielen eines Instruments in der Schulzeit zwischen sechs und 17 Jahren. Allerdings geschieht das nur zu 17,4 Prozent im Schulmusikunterricht. Mehr als die Hälfte (58,1 Prozent) lernt es im privaten Unterricht an staatlichen bzw. privaten Musikschulen oder im Einzelunterrricht. Der SOMM schließt daraus, "dass heutzutage entweder zu wenig Schulmusikunterricht angeboten wird, oder dass diese Form des Erlernens aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zeitgemäß ist".

Hauptmotivation ein Instrument zu spielen, ist der Spaß am Musikmachen. 79 Prozent der Interessierten gaben diesen Grund an. Als Wunschinstrument nannte die Mehrzahl (56,4 Prozent) ein Tasteninstrument. Weitere beliebte Instrumente sind Gitarre/Bass (39 Prozent) sowie Blas- (9,9 Prozent), Schlag- (8,7 Prozent) und Kleininstrumente (5,5 Prozent). Mit einem Computer würden 1,4 Prozent gerne musizieren, DJ Turntables nannten 1,2 Prozent.

Je früher man ein Instrument erlernt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man dabeibleibt. Nur 7,4 Prozent der Kinder, die zwischen drei und fünf Jahren mit dem Musizieren begonnen haben, hören irgendwann wieder auf. Bei unter Dreijährigen liegt die Quote sogar bei 0,3 Prozent. Meist wird das aktive Spielen während der Schulzeit, aber nach der Grundschule, abgebrochen (46 Prozent). Gründe sind abnehmendes Interesse (37,4 Prozent) und Zeitmangel (36,6 Prozent).

Vor allem Letzterer wird auch von potentiellen Einsteigern oder Wiedereinsteigern als Hinderungsgrund genannt (44,4 Prozent). Zudem erklärte ein Viertel, kein Talent zu besitzen. Dabei, so der Musikinstrumentenverband, sei bewiesen, "dass man das Musizieren ebenso erlernen kann wie das Schwimmen oder das Radfahren". Fast genauso oft wurde angegeben, der Unterricht oder ein Instrument seien zu teuer (24 bzw. 21,7 Prozent). Da lediglich 7,5 Prozent der Abbrecher die Kosten als Ursache nannten, seien diese für Interessierte wohl nur "gefühlt" zu hoch. So sei ein Marken-Keyboard schon ab 200 Euro erhältlich.

Erste Anlaufstelle beim Instrumentenkauf ist der Facheinzelhandel. Dort informieren sich jeweils 66,2 Prozent der aktiv Musizierenden und der Interessierten und kaufen fast 80 Prozent. Hohe Relevanz hat auch das Internet (über 40 Prozent), wobei ausgewiesene Online-Fachhändlern deutlich bevorzug werden. Als wichtig wurde besonders der Aspekt des Ausprobierens (81,3 Prozent) genannt, dicht gefolgt von persönlicher Fachberatung, Preis und Kundenservice.

An der repräsentativen Befragung deutscher Privathaushalte haben über 11.000 Personen teilgenommen. Die Untersuchung wurde von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Verbands der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche (SOMM) durchgeführt.

(wa)

Link:

http://www.somm.eu/

 

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