Berlin (mh) – Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, verlässt das Orchester. Auf einer Vollversammlung des Ensembles habe er bekanntgegeben, seine Amtszeit mit Ablauf seines derzeitigen Vertrages im Sommer 2018 zu beenden. Das teilten die Berliner Philharmoniker am Donnerstag mit. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, betonte Rattle. "Ich liebe dieses Orchester und habe auch deswegen den Musikern meinen Entschluss so früh wie möglich mitgeteilt", sagte er.
Im Jahr 2018 werde er kurz vor seinem 64. Geburtstag stehen, erklärte Sir Simon. "Als ein 'Liverpudlian' kann man diesen besonderen Geburtstag nicht ohne die Frage der Beatles: 'Will you still need me, when I’m 64?" (dt.: 'Werdet ihr mich noch brauchen, wenn ich 64 bin?') begehen. Ich bin mir sicher, dass es dann an der Zeit ist, dass jemand anderes die große und großartige Herausforderung übernehmen sollte, die Berliner Philharmoniker heißt". 2018 werde er 16 Jahre mit den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet haben, sagte Rattle.
Der Orchestervorstand äußerte sein Bedauern über die Entscheidung Simon Rattles, man respektiere aber dessen persönlichen Entschluss. Die große gegenseitige Sympathie sowie der respektvolle künstlerische und menschliche Umgang seien eine wunderbare Grundlage für die kommenden fünf Jahre, sagten Peter Riegelbauer und Stefan Dohr: "Wir freuen uns auf viele spannende Projekte, die bereits in Planung sind." Intendant Martin Hoffmann fügte hinzu: "Mit seiner herausragenden Musikalität und Kreativität begeistert (Rattle) täglich neue Zuhörer für das Orchester."
Ein Schwerpunkt der Arbeit Sir Simon Rattles ist das bei seinem Amtsantritt 2002 ins Leben gerufene Education-Programm "Zukunft@BPhil", mit dem sich das Orchester vor allem jüngerem Publikum zuwendet. Das Programm solle daran erinnern, "dass Musik kein Luxus ist, sondern ein Grundbedürfnis", erklärte Rattle. Für dieses Engagement wurden die Berliner Philharmoniker und Rattle 2007 zu UNICEF-Botschaftern ernannt.
(wa)
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