Samstag, 09. Februar 2013 / 09:50 – 10:45 Uhr
3sat
Dokumentation (Österreich 2006) Nur wenige prägten das musikalische Leben einer Epoche so nachhaltig wie Vater und Sohn Johann Strauß. Vom Radetzkymarsch bis zum Donauwalzer präsentierten die "Walzerkönige" den Wienern ihre neuesten Kompositionen. Sohn Johann "Schani" Strauß galt – wie auch alle anderen Mitglieder der Strauß-Dynastie – als Feinschmecker.
Die Dokumentation von Georg Madeja widmet sich dem Wiener Walzer und der Alt-Wiener Küche, die verschiedene kulinarische Traditionen der Kronländer Österreich-Ungarns verbindet. Sie hatte es Johann Strauß Sohn besonders angetan. Von der vielgerühmten Wiener Gemütlichkeit ist in seiner Biographie wenig zu finden. Allein seine Auftritte lesen sich wie ein gastronomischer Führer durch Wirtshäuser, Beiseln, Kaffeehäuser und Ballsäle Wiens.
Einfache Wirtshäuser wie die "Goldene Glocke" und das "Gasthaus Ubl" haben sich heute noch den Charme mancher Gaststätte aus der Zeit der "Sträuße" bewahrt. Zu den noblen Etablissements gehörte schon damals der Hofzuckerbäcker "Demel". Bis heute werden dort mit kulinarischem Eifer so seltene Köstlichkeiten wie die hauchzarten "Fragilités" hergestellt und das eigene Sachertorten-Rezept verwirklicht.
Nur mehr dem Namen nach existieren heute noch historische Strauß-Stätten wie das "Sperl", das früher ein Tanzetablissement in der Leopoldstadt war und heute als Café in Gumpendorf weiterlebt, oder das "Dommayer", das zumindest in geografischer Nähe zum früheren Vergnügungstempel steht. Lediglich die "Sträußel-Säle" im Theater in der Josefstadt bestehen heute noch so wie einst, als dort Lanner und Strauß zum Tanz aufspielten. Im Film lässt hier das Wiener Geigenquartett den musikalischen Genius vergangener Zeit wiederauferstehen.
(pt/wa)