Von Teresa Strobel (16), Georg Wasmut Klein (18) und Katerina Breitling (16), "Classic Scouts" beim Musikfestival "Heidelberger Frühling"
"Classic Scouts"
Recherchiert man den Begriff "scout", so trifft man auf folgendes: Späher, Pfadfinder, Aufspürer. Hinter all dem steckt derselbe Gedanke: Wir sind Botschafter und Wegbereiter.
Wir wollen neue Wege einschlagen. Als jugendliche Pioniere erkunden wir klassisches Terrain und wollen unsere eigene Begeisterung für klassische Musik mit anderen jungen Menschen teilen. Es steckt der Begriff "Geist" darin. Es geschieht etwas mit unserem Geist, eine positive Wandlung widerfährt ihm. Es ist eine "Be-Geisterung". Man kann den Geist vielleicht sogar als unseren sechsten Sinn bezeichnen. In der heutigen Welt und vielmehr auch in der Jugend gerät der Geist immer weiter in den Hintergrund. Mit Musik jedoch lässt sich unser Geist aufrechterhalten. Von ihr lassen wir uns "be-geistern". Das ist Kern unseres Projektes. Wir bringen uns aktiv in den "Heidelberger Frühling" und treten mit dem Festival in Dialog. Das Unkonventionelle wird gerade bei uns spannend. (Teresa Strobel)
Künstlertreffen
Feuchte Hände und weiche Knie? Aber warum denn, schließlich ist das Gegenüber doch auch "nur" ein Mensch. Aber eben nicht irgend ein Mensch, sondern ein berühmter, welterfahrener und auf einem Gebiet besonders begabt.
Ja, die Treffen mit den Stars der Klassik-Szene, die beim Heidelberger Frühling auftreten, können aufregend sein – in jedem Fall aber sind sie sehr interessant, aufschlussreich und gewinnbringend. Immer wieder überraschend ist es, zu erfahren, wie die Künstler abseits der Bühne so "drauf" sind – meistens nämlich ganz entspannt, ungezwungen und überhaupt nicht überheblich. Das einseitige Bild des bühnenpräsenten Musikers können die Classic Scouts um das des "normalen" Menschen zu einem Vollständigen ergänzen. Diese Möglichkeit der persönlichen Begegnung mit Interpreten beim Frühling ist für uns Jugendliche sehr wertvoll.
Dass Musiker nicht pausenlos nur Musik im Kopf haben, sondern sich neben Kultur auch mit dem profanen Zeitgeschehen und aktuellen politischen Problemen auseinandersetzen, empfand ich als beruhigend und erleichternd. So sprach ich mit dem Cellisten Alban Gerhardt über die Herausforderung der Musikvermittlung heute und mit dem Pianisten Igor Levit auch über Politik und stellte fest, dass es sich nicht nur lohnt, Herrn Gerhardt und Herrn Levit auf der Bühne zuzuhören, sondern auch Alban und Igor in entspannter Runde Gehör zu schenken. (Georg Wasmut Klein)
Konzerteinführung
Allgemein verständliche und ansprechende Konzerteinführungen sind schon lange ein fester Bestandteil im Programm der "Classic Scouts", entsprechend ihrem Ziel, dem (jungen) Konzertpublikum den Zugang zur klassischen Musik zu erleichtern.
So durfte ich in diesem Jahr gemeinsam mit drei anderen Scouts eine solche Konzerteinführung zu Werken von Mahler und Schostakowitsch erarbeiten. Bei unseren Treffen diskutierten wir rege über Interpretationsansätze, erwogen die Wichtigkeit von biographischen Hintergründen und überlegten natürlich auch, wie wir die Inhalte wohl am besten verpacken könnten: Sollen wir aus der Sicht von Schostakowitsch über Mahler berichten? Und müsste man dann als Schostakowitsch (der ja Russe war) nicht eigentlich auch ununterbrochen Wodka trinken? – Letztendlich entschieden wir uns dann aber doch für eine etwas konventionellere und politisch korrektere Darstellungsweise.
Ich habe durch die intensive Auseinandersetzung mit den beiden Werken sowie durch die vielen interessanten Gespräche bei unseren meist sehr fröhlichen Treffen viel mitgenommen und hoffe, dass wir bei der Konzerteinführung auch unserem Publikum das ein oder andere mitgeben konnten. (Katerina Breitling)
Die "Classic Scouts" – das Jugendprojekt des "Heidelberger Frühling"
Die jungen Botschafter des "Internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling" wollen Gleichaltrige mit ihrer eigenen Begeisterung für klassische Musik anstecken. Die 14- bis 18-jährigen "Classic Scouts" erarbeiten und präsentieren Einführungen für ausgewählte Konzerte und begleiten junge Klassik-Neulinge – die "Frühlings Newcomer" – bei ihrem ersten Konzertbesuch. Sie interviewen Musikweltstars, schreiben Artikel für das "classic scouts Journal" in Kooperation mit der Rhein-Neckar-Zeitung und gewähren dem Leser den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen des Festivals. Künstler hautnah erleben sie bei Probenbesuchen, Künstlertreffen und Workshops mit Festivalkünstlern, zum Beispiel mit dem Bundesjugendballett, dem Danish Folk Trio "Dreamers Circus" und der Hip Hop Academy Hamburg. Schließlich organisieren sie ihr eigens Konzert, bei dem sie selbst als Musiker und Moderatoren auftreten und bringen sogar die Komposition eines classic scouts zur Aufführung. Von der Programmauswahl bis zur Bewerbung organisieren sie hier alles in Eigenregie. Bei allen Tätigkeiten erhalten sie professionelle Unterstützung vom Team des Heidelberger Frühlings. (Benita Kimmel, Projektleiterin "classic scouts")
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