Sonntag, 12. Mai 2013 / 10:00 – 10:30 Uhr
SWR-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2010) Als Richard Wagner Karlsruhe zum letzten Mal besuchte, war er bereits mit Cosima verheiratet, der früheren Gattin seines engen Freundes Hans von Bülow und Tochter des Komponisten Franz Liszt. Ihr schrieb er: "… wenn nun der Großherzog von Baden mir damals ein Asyl geboten hätte – nun, ich war zu anderem bestimmt, es musste bei mir alles anders als auf einfachem Weg kommen."
Zwischen 1861 und 1872 war Wagner insgesamt siebenmal in Karlsruhe und baute dabei eine intensive Beziehung zum Musikleben der Stadt auf. Der in ganz Europa umherreisende Komponist sehnte sich nach künstlerischer Entfaltung und finanzieller Sicherheit und suchte dementsprechend Kontakte zum Adel, denn er war sich bewusst, dass sein Schaffen nur unter der Gnadensonne eines fürstlichen Mäzens gedeihen konnte.
Das Karlsruher Schloss, seinerzeit Residenz des badischen Großherzogs Friedrich I., übte eine große Faszination auf Wagner aus. Er machte sich also daran, beim badischen Großherzog einen Fuß in die Tür zu bekommen. Er widmete dessen junger Frau, Fürstin Luise, eine Klavierkomposition und erhielt prompt die freundliche Antwort des Großherzogs. Die Fürstin kannte Wagners Kunst bereits aus ihrem Elternhaus und hatte Klavierunterricht beim Wagner-Freund Hans von Bülow. Ein Anfang war gemacht.
Für kurze Zeit schien es dann sogar, als könne Wagner sein Musikdrama "Tristan und Isolde" in Karlsruhe uraufführen. Das Werk war längst nicht fertig, doch Wagner rechnete sich Chancen aus, die Aufführung ganz nach seinen Vorstellung zu gestalten. Allerdings scheiterte das Projekt an den Widerständen des Theaterleiters Eduard Devrient. Wagner kannte Devrient zwar aus Dresden, wusste allerdings nicht, dass dieser große Vorbehalte gegen ihn und seine Musik hatte. Auch ein zweiter Versuch, wenige Jahre später, blieb erfolglos.
(pt/wa)