Wagner: "Der Fliegende Holländer" – Aus dem Opernhaus Zürich

10. Mai 2013 - 08:36 Uhr

Sonntag, 12. Mai 2013 / 22:10 – 00:30 Uhr
ARTE

Oper (Deutschland 2013, Erstausstrahlung) Richard Wagners romantische Oper "Der Fliegende Holländer" wurde 1843 in Dresden uraufgeführt. Auf der Basis von Heinrich Heines "Memoiren des Herren von Schnabelewopski" schrieb Wagner die Geschichte vom verfluchten Seefahrer, der sich nach Erlösung durch die treue Liebe einer Frau sehnt, für seine Zwecke um. Wagner erkannte im unglücklichen Titelhelden, der trotz schwerster Stürme nicht aufgeben will, einen, der die Ordnung der Welt umstürzen will, auch wenn er dafür mit einem schrecklichen Fluch bestraft wird.

Der Fliegende Holländer

Die Figur des Fliegenden Holländers, der trotz großer Widerstände weiter an seinem Ziel festhält, muss dem jungen Komponisten und Revolutionär Wagner wie ein Verwandter im Geiste vorgekommen sein. Ebenso wie die junge Frau und Liebe des Seefahrers Senta, deren Lebenstraum es ist, den kleinlichen Verhältnissen ihres Vaterhauses zu entkommen und den "fliegenden Holländer" zu erlösen.

Doch die Begegnung der beiden endet tragisch. In Wagners Augen scheitern nicht sie an der Welt, sondern die Welt an ihnen. Wenige Jahre später stand Wagner in Dresden auf den Barrikaden und versuchte, seinen Traum von einer Welt, die durch Liebe erlöst und von Liebe bestimmt wird, in Wirklichkeit zu verwandeln…

In dieser Produktion gaben mit Bryn Terfel und Anja Kampe zwei überragende Sänger ihr Debüt am Opernhaus Zürich. Als Daland stand Finnlands Bass-Legende Matti Salminen auf der Bühne. Für die musikalische Leitung zeichnete Alain Altinoglu verantwortlich. Der erst 35-jährige französische Dirigent kann bereits Dirigate an den größten Opernhäusern vorweisen, darunter die New Yorker MET, das Teatro Colon in Buenos Aires, die Staatsoper Unter den Linden sowie die Deutsche Oper in Berlin und die Bayerische Staatsoper München, die Wiener Staatsoper sowie die großen Häuser seines Heimatlandes.

Dieser "Fliegende Holländer" ist die erste Zürcher Neuinszenierung von Andreas Homoki, dem neuen Intendanten des Opernhauses Zürich. Nach Lehrjahren bei Harry Kupfer und einer langjährigen Zusammenarbeit mit Willy Decker trat Homoki 1984 mit seiner Genfer Inszenierung der "Frau ohne Schatten" hervor, die den französischen Kritikerpreis erhielt. Nach seiner Zeit als Abendspielleiter an der Oper Köln war Homoki ab 1993 freier Opernregisseur. 2002 wurde er als Nachfolger von Harry Kupfer zum Chefregisseur der Komischen Oper Berlin berufen und übernahm 2004 die Intendanz des traditionsreichen Hauses. Dort inszenierte er unter anderem "Eugen Onegin", "Rosenkavalier", "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", "La Bohème" und "Die Meistersinger von Nürnberg". Neben vielen anderen Regiearbeiten an großen Häusern in ganz Europa hat Homoki 2004 Wagners "Tannhäuser" am Pariser Théâtre du Châtelet inszeniert.

Der walisische Bassbariton Bryn Terfel steht auf allen bedeutenden Opernbühnen der Welt und wird für seine Interpretationen des Figaro und Falstaff hoch geschätzt. Terfel gibt den Holländer als dämonisches und zugleich sensibles Kraftpaket mit der Fähigkeit zum lyrischen Piano und einer tief beeindruckenden Präsenz. Zu seinen Partien gehören ferner Wagners Wotan, Méphistophélès in Gounods "Faust", Don Giovanni und Leporello, Jochanaan, Scarpia, Gianni Schicchi und viele andere. Vor zwei Jahren gab Bryn Terfel sein Rollendebüt als Hans Sachs in der von der Kritik umjubelten Produktion der "Meistersinger" an der Welsh National Opera. Zu seinen Opernprojekten gehört der Wotan in den Ring-Zyklen am Royal Opera House Covent Garden und an der New Yorker MET.

Anja Kampe trat in den vergangenen zehn Jahren vor allem als Wagner-Sängerin hervor. 2002 gab sie ihr Bayreuth-Debüt als Freia in "Das Rheingold" und als Gerhilde in "Die Walküre". Im Jahr darauf sang sie zum ersten Mal die Eva in den "Meistersingern". Große Erfolge feierte sie als Senta in Brüssel und als Sieglinde in der "Walküre" in Los Angeles. Ihr Debüt am Royal Opera House Covent Garden gab sie als Senta und war in dieser Partie auch in München und in Madrid zu hören. Als Isolde debütierte sie mit großem Erfolg 2009 in Glyndebourne, zwei Jahre darauf wurde sie in der gleichen Rolle bei der Ruhr-Triennale gefeiert. Im Frühjahr 2012 sang sie die Sieglinde im neuen Münchener "Ring".

(pt/wa)

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