Stradella – Uraufführung der Oper von César Franck

31. Mai 2013 - 08:33 Uhr

Sonntag, 02. Juni 2013 / 23:50 – 01:50 Uhr
ARTE

Oper (Frankreich/Belgien 2012, Erstausstrahlung) Im festlichen Trubel des Karnevals von Venedig lässt der Herzog von Pesaro die schöne Leonor von seinem Leutnant Spadoni entführen. Um ihre Liebe zu gewinnen, engagiert er den berühmten Sänger und Komponisten Stradella als Gesangslehrer für sie. Allerdings weiß der Herzog nicht, dass Stradella und Leonor schon seit einiger Zeit ineinander verliebt sind. Das Liebespaar flieht, doch Pesaros Häscher sind ihnen auf den Fersen …

Stradella

Die Oper "Stradella" ist ein unvollendetes Jugendwerk des Lütticher Komponisten César Franck aus dem Jahr 1841. Erst 1984 wurde das Manuskript in der Französischen Nationalbibliothek entdeckt. Mit der Weltpremiere des Stücks feierte die Opéra Royal de Wallonie im September 2012 ihre Wiedereröffnung nach dreijährigen Bauarbeiten.

"Stradella" ist ein humanistisches Werk, in dem César Franck (1822-1890) klassische Opernstrukturen aufgreift, erneuert und erweitert. Sein mächtiges Vokalwerk zeugt von seiner meisterhaften Beherrschung der Komposition für Singstimme, gilt letztere doch als gemeinsame Grundlage der beiden von ihm gespielten Instrumente Klavier und Orgel.

Luc Van Hove hat das unvollendete Werk orchestriert und ihm eine klassisch-zeitgenössische Note verliehen. Der bei Publikum wie Kritikern gleichermaßen geschätzte Dirigent Paolo Arrivabeni leitet das Orchester mit einer fabelhaften Mischung aus Kraft und Zurückhaltung.

Filmregisseur Jaco Van Dormael gab mit der zeitlos anmutenden Inszenierung sein Operndebüt. Seine kreative Interpretation und die Kulisse des vom winterlichen "acqua alta" heimgesuchten Venedig geben dem Stück etwas Traumhaftes. Wasser – das Symbol der Lagunenstadt – fließt auf dieser Bühne reichlich und manchmal auch in verschiedenen Farben. Es regnet, der Wasserspiegel steigt, die Menschen versinken darin knie-, dann hüfttief und schließlich bis zum Hals …

In der Titelrolle ist Marc Laho zu sehen. Der aus Lüttich stammende Tenor gibt mit seiner lyrischen Stimme der Figur des Stradella das nötige Profil und bringt seine leidenschaftliche Liebe zu Leonor künstlerisch eindrucksvoll zum Ausdruck. Die volle, kräftige Stimme und die Bühnenpräsenz von Isabelle Kabatu verleihen Leonor überzeugende Dramatik. Markant auch die beiden Bösewichte Philippe Rouillon und Werner Van Mechelen.

(pt/wa)

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