Die großen Operngeschichten – Verschwörungen der Opernbühne

09. Juli 2013 - 08:04 Uhr

Freitag, 12. Juli 2013 / 20:15 – 20:55 Uhr
ARTE

Dokumentation (Frankreich 2012, Erstausstrahlung) Die Reihe "Die großen Operngeschichten" beleuchtet, wie sich die Oper allgemein menschlicher Themen annimmt. Im ersten Teil geht es um Verschwörungen. Weitere Episoden sollen folgen, nach Angaben von ARTE sind aber noch keine Sendetermine geplant.

Operngeschichten

Komplotte und Ränkespiele sind die Triebkraft vieler Opern, von "Chowanschtschina" über "La Clemenza di Tito" und "Die Krönung der Poppea" bis hin zu "La Tosca". Gerade die Oper des 19. Jahrhunderts bediente sich gerne dieser Handlungsmotive, vor allem in Verdis Werken sind Politik und Gefühle oft vermischt: "Rigoletto", "Ein Maskenball", "Ernani", "Die sizilianische Vesper" und andere. Komponisten wie Mozart und Monteverdi griffen auf antike Stoffe zurück, andere setzten von Hexen, Feen und Zauberern geschmiedete Intrigen in Szene.

Die Dokumentation wurde im Centre National du Costume de Scène in Moulins (Departement Allier) gedreht, das in einer Kaserne aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. In Ausschnitten lassen Bühnenbilder, Figuren, Inszenierungen und natürlich Sänger die Oper lebendig werden, so dass sich Handlung und Musik allmählich der beiden Protagonisten bemächtigen: Sie folgen einer Melodie, die sie fasziniert, und geraten in ein scheinbar verlassenes Gebäude, an dessen Fassade plötzlich prächtige Kostüme erscheinen. Aus dem Innern ruft eine Stimme nach ihnen. Als sie ihr nachgehen, finden sie sich in einer Szene aus "Rigoletto" wieder, der Entführung der Tochter des Hofnarren durch die Höflinge. Als die Bilder verblassen, nehmen die beiden die Suche wieder auf. Sie finden einen Audioguide und lassen sich führen, bis sie auf eine weitere Überraschung stoßen: Inmitten einer gespannt raunenden Menge erleben sie, wie Karl V. das Komplott aufdeckt, das Ernani und seine Anhänger gegen ihn geschmiedet haben.

Die beiden Opern-Ermittler lassen sich von der verschwörerischen Atmosphäre des Ortes anstecken und halten sich schließlich selbst für die Mafiosi der "Sizilianischen Vesper", für die Liebhaber im "Maskenball" und für die Opfer in "Tosca". Sie treiben ihre Nachforschungen nach Intrigen und Verschwörungen in der Oper immer weiter und werden unwillkürlich in die Geschehnisse verwickelt. Schließlich entrinnen sie dem geheimnisvollen Ort und suchen nach neuen Abenteuern …

Jede Folge der geplanten Reihe stellt anhand von Ausschnitten aus Opernaufzeichnungen ein anderes Thema in den Mittelpunkt. Dabei entdecken zwei Protagonisten aus der heutigen Zeit Zauber und Wirklichkeit der Opernwelt: Kulissen, alte Kostüme, Handlungsschauplätze. Im Verlaufe des Parcours stellen Bühnenbilder, Ausschnitte aus Aufführungen und grafisch aufbereitete Dokumente (Scherenschnitte, Fotos, Partituren, Stiche) immer wieder die Verbindung zur Oper her, die Tonbearbeitung sorgt für die passende klangliche Stimmung. Die Figuren bleiben stumm, werden aber von einem Off-Kommentar begleitet, der Anekdoten, historische und biografische Fakten und Musikausschnitte zu einer Erzählung für das breite Publikum verknüpft. Ausschnitte, Bildrhythmus und Erzähltempo sind so beschaffen, dass der Zuschauer in das Thema eintauchen kann; dabei sollen keine Theorien vermittelt werden, es geht vor allem darum, Oper als Erlebnis für die Sinne greifbar zu machen.

(pt/wa)

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